piwik no script img

Beratungsgesetz „eine Zumutung“

■ Für die CDU–Politikerin Breuel führt das geplante Beratungsgesetz zum „bürokratischen Hindernislauf“ / Es sei nicht auszuschließen, „daß Dunkelziffern der Abtreibungen weiter steigen“

Köln (ap) - Die niedersächsische Finanzministerin Birgit Breuel befürchtet als Konsequenz aus dem von der Bundesregierung geplanten Beratungsgesetz zum Paragraphen 218 ein Wiederaufleben des „Abtreibungstourismus“. In einem Interview mit dem Kölner Express sagte die CDU–Politikerin, für Frauen, die sich in Not befänden, führe das Beratungsgesetz „zu einer Art bürokratischem Hindernislauf und damit zu einer weiteren Belastung“. „Ich befürchte, es wird in der Praxis eine Zumutung für die Frauen“, fügte Finanzministerin Birgit Breuel hinzu. Dazu komme, daß durch die Verlängerung des Instanzenweges auch die gesundheitlichen Risiken für die Frauen steigen könnten. Das geplante Beratungsgesetz mache zwar den Versuch, den Frauen wirklich zu helfen und die Zahl der Abtreibungen zu reduzieren. „Meine Sorge dabei ist aber, daß der gute Wille in der Praxis nicht aufgenommen wird“, erklärte Frau Breuel. Die Beratung müsse verbessert, nicht aber verkompliziert, sondern vereinfacht werden, damit die Frauen nicht zu verschiedenen Stellen laufen müßten. Frau Breuel forderte mehr Beratungsstellen mit besserer Ausstattung sowie besser ausgebildete Fachkräfte. Bezahlen müsse dies der Bund und nicht die Länder. Auf die Frage, ob Frauen mit dem Beratungsgesetz wieder in die Illegalität getrieben würden, antwortete sie: „Zumindest kann man dies nicht ausschließen. Es ist zu befürchten, daß die Dunkelziffern bei den Abtreibungen wieder steigen.“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen