: Belohnungswürdige Blauäugigkeit
betr.: „Marths Waldau: „‚Es ist aus‘“, taz bremen vom 20.04.05
Man kann dem Betreiber Klaus Marth sicherlich auch Blauäugigkeit in puncto Übernahme des Waldau Theaters unterstellen; andererseits war es eine außerordentlich mutige, durchaus lobens- und belohnungswürdige Entscheidung, sich Bremens insolvenz gegangenes Traditionstheaters anzunehmen, es sogar privat betreiben zu wollen. Schon der Unterhalt eines solchen Gebäudes verschlingt enorme Gelder, von den Kosten eines Theaterbetriebs ganz zu schweigen.
Anstatt sich angesichts dieses persönlichen Engagements, ja – eines „Retters in der Not“, der nach langem Hick-Hack plötzlich wie vom Himmel gesandt auftauchte, wirklich alle „zehn Finger abzulecken“, lässt die Kulturbehörde diesen Betreiber ins offene Messer laufen. Bremen ist zwar pleite, schafft es aber nicht, persönliches Engagement gebührend anzuerkennen. Hätte es da nicht schon allein der Anstand geboten, (…) dem Betreiberpaar dann behilflich zu sein mit Zuschüssen, die nicht einmal einen Bruchteil ausmachen sollten von dem, was das frühere Management verbraten hat? (…)
Dagegen hat nun Herr Marth seine eigene Existenz aufs Spiel gesetzt, privates Kapital eingesetzt und verbraucht; er steht nun vor dem persönlichen Ruin. Warum hat denn Frau Abgeordnete Emigholz nicht Hilfestellung geleistet? Hätte sie nicht Wege finden und aufzeigen können, an die doch sonst so reichlich geflossenen Mittel zu gelangen (…)?! Eine Abgeordnete muss fähig sein, Menschen zu helfen, das ist ihr Wählerauftrag!
Es geht im Übrigen um ein traditionsreiches Theater, das vorrangig vor allem anderweitigen Schnick-Schnack, den niemand in Bremen haben will (Markthalle auf dem Sedanplatz, usw.) zu erhalten ist. (…) AGNES MÜLLER-LANG, FDP-Beiratsmitglied Burglesum