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Archiv-Artikel

Beispiel Schweden

betr.: „Omas Schatzbrief schafft Probleme“ (Viele Bafög-Empfänger besitzen zu viel eigenes Vermögen), taz vom 11. 6. 03

Es ist doch wirklich lächerlich, dass einige nun auch noch das bisschen Beihilfe zurückzahlen müssen, das sie wahrscheinlich über Jahre mühevoll erkämpft haben. Schon allein das Ausfüllen der Antragsformulare dauert länger als die komplizierteste Steuererklärung. Von der Bearbeitungszeit derselben beim Bafög-Amt, die meistens ein halbes, manchmal sogar bis zu einem Jahr dauert, ganz zu schweigen. Und nun sollen tatsächlich einige dieses Geld zurückzahlen, nur weil vielleicht die Oma ein Sparbuch auf deren Namen angelegt hat? Ist doch wirklich peinlich!

Wir sollten uns eher ein Beispiel an Schweden nehmen, wo jeder Studienbeihilfe erhält, unabhängig vom Vermögen der Eltern. Die Rückzahlung erfolgt dann über zirka 20 Jahre mit entsprechend vernünftigen Tilgungsplänen. Warum funktioniert das bei uns nicht?

Die Begründung für die Überprüfung von Sabine Baun, dass die Gelder auf diese Weise „dahin gehen, wo sie tatsächlich gebraucht werden“, ist genauso lächerlich wie die gesamte Überprüfungsaktion, da sicherlich jeder, der die Mühen eines Bafög-Antrags auf sich nimmt, dieses auch „tatsächlich“ braucht. Das macht man nämlich nicht einfach „mal so“. Vielleicht habt ihr ja mal Lust, in der Warteschlage vor den Bafög-Ämtern einige der Studenten zu befragen?! Ihr würdet sicherlich die abstrusesten Geschichten zu hören bekommen. Und ein Artikel über die Bafög-Situation allgemein wäre doch momentan genau passend, oder?

IRIS SCHUBERT, Freiburg