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■ Bei der Münchner Polizei häufen sich in letzter Zeit unerfreuliche Vorgänge

Die Münchner Polizei ist ins Gerede gekommen. Während des Oktoberfests langten Beamte verschiedentlich so heftig zu, daß die Lokalpresse noch Tage nach dem Fest ein Thema hatte. Zu Neujahr durchsiebten zwei Kollegen mit ihren Pistolen die Wände einer Inspektion. Im Januar erschoß eine 23jährige Kommissarin mit einem Schuß zwei Brüder, die in ihrer eigenen Wohnung randaliert hatten. Die Polizistin ist weiter im Dienst. Eine Debatte um die Art der Munition und die Ausbildung der bayerischen Beamten brach los. Münchens Polizeipräsident Erwin Koller sah sich genötigt, sein Haus zu verteidigen: „Wir sind kein Lotterladen.“

Kaum hatte er das gesagt, machte sein „Laden“ erneut Schlagzeilen: Am vorvergangenen Sonntag erschoß sich eine 22jährige Polizeiobermeisterin. Vermutlich hat sie dem Druck durch Vorgesetzte und Kollegen nicht länger standhalten können: Ihr Schichtleiter habe sie sexuell belästigt und als „Bauerntrampel“ verspottet, mußte Polizeipräsident Koller bestätigen. (Das Portrait auf dieser Seite.)

Hinter menschlichem Versagen und Überreaktionen im Dienst steckt auch ein strukturelles Problem: Viele junge Beamte sind gegen ihren Willen in München eingesetzt und wollen nichts wie weg. Die Stadt ist ihnen zu teuer, und die Familien leben oft weit entfernt. Um den Unmut der Beamten zu reduzieren, hat das bayerische Innenministerium schon vor einiger Zeit die Beförderungsrichtlinien geändert. Jetzt kann ein junger Streifenbeamter (Grundgehalt A4: ca. 2.800 Mark) ohne Prüfung bis zum Hauptkommissar (A13: ca. 5.000 Mark) aufsteigen.

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