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Begehrte Stadtbahn

■ GAL fordert umgehende Einführung der Straßenbahn von Schwarz-Schill

Es gibt Themen, welche die oppositionelle GAL noch genauso sieht wie zu Regierungszeiten. Die Stadtbahn ist eines davon. Und deshalb forderte Fraktionschefin Krista Sager gestern vom Schwarz-Schill-Senat „die umgehende Eröffnung des Planfeststellungsverfahrens“ für die erste Teilstrecke. Einen entsprechenden Antrag hat sie für die morgige Bürgerschaftssitzung vorgelegt.

Mit der im Koalitionsvertrag festgelegten Ablehnung einer modernen Straßenbahn „gefährdet die Rechtsregierung die Entwicklung Hamburgs“, kritisiert Sager, die auch neue verkehrspolitische Sprecherin der Grünen ist. Erfahrungen aus europäischen Metropolen zeigten, dass die Stadtbahn „hoch attraktiv, leistungsfähig und S- und U-Bahnen sowie Bussen überlegen ist“, und zwar ökonomisch wie ökologisch. Unterstützung holte sich die GAL bei Verkehrsplaner Peter Riedel. Der hält die Stadtbahn für „das zukunftsfähigste Verkehrsmittel für eine Großstadt“.

Schwarz-Schill lehnt die Stadtbahn grundsätzlich ab, weil sie Autos Straßenraum wegnehme und für mehr Staus sorge. Stattdessen will der Senat die U-Bahn von Barmbek nach Steilshoop verlängern, was Sager und Riedel für wirtschaftlich unsinnig halten. Die Stadtbahn koste pro Kilometer 15 bis 20 Millionen Mark, rechneten sie vor, „ein Kilometer U-Bahn hingegen etwa 100 Millionen Mark“.

Der rot-grüne Senat hatte auf Druck der GAL ein gut 20 Kilometer langes Stadtbahnnetz geplant. Auch die HafenCity als Zentrum der Olympischen Spiele 2012, für die Hamburg sich bewirbt, sollte durch eine Stadtbahn mit dem Hauptbahnhof verbunden werden. Den mehrfach versprochenen Beginn der Planfeststellung für die erste Trasse noch vor der Wahl hatte Ex-Bausenator Eugen Wagner (SPD) allerdings nicht auf die Reihe bekommen.

Die neue GAL-Parteichefin Kristin Heyne kündigte an, die Grünen würden sich für ein hamburgweites Bürgerbegehren für die Stadtbahn einsetzen. Sven-Michael Veit

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