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Bedeutungslose Gruppierung

■ Betr.: „Im Wendekreis der Jusos“, taz vom 30.9.93

Die Umbenennung der rheinhessischen Jusos in „Junge Sozialdemokraten“ dient höchstens der Parteikarriere einiger Funktionäre. Den dortigen Jusos insgesamt wird sie jedoch schaden. Angesichts der nicht unbegründeten Parteienverdrossenheit wartet kein einziger politisch interessierter Jugendlicher auf parteiangepaßtere Jugendorganisationen.

Ihren Kampf gegen den marxistischen Juso-Bundesverband hat die Juso-Rechte – und mit ihr der Bezirk Rheinhessen – selbst inszeniert. Deren Bundesdelegierte hatten nämlich auf dem Bundeskongreß im Mai dieses Jahres dem unabhängig linken Bundesvorsitzkandidaten Christian Lange die Stimme verweigert. Dies war ausschlaggebend dafür, daß der traditionalistisch-marxistische „Stamokap“-Kandidat Thomas Westphal im zweiten Wahlgang mit knapper Mehrheit zum Juso-Vorsitzenden gewählt wurde. Die rheinhessischen Delegierten erklärten ihr Stimmverhalten damit, daß man sich – insbesondere gegenüber der Partei – viel besser profilieren könne, wenn man gegen einen marxistischen Bundesvorsitzenden kämpfe.

Zwar stellt die Juso-Rechte mit ihrem instrumentellen Verhältnis zu den Jusos nur etwa acht Prozent – seit Jahren stabil – der Bundeskongreßdelegierten. Trotzdem ist die Gefahr nicht ganz von der Hand zu weisen, daß die Mehrheit der unabhängig links denkenden Jusos zwischen den Rechten und der tradionalistisch-marxistischen Fraktion aufgerieben wird. Dies gilt insbesondere, weil die undogmatisch-reformsozialistische Juso- Strömung sich mittlerweile aufgelöst hat. Harald Schrapers,

stellv. Vorsitzender der Jusos

Bezirk Niederrhein

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