piwik no script img

■ Der populäre KonzertführerBeat Apartheid

Es müßen schon gott- und kinderlose Gesellen sein, die am Heiligen Abend the devils music spielen. Aber all jene, die aus unerfindlichen Gründen ausgerechnet an diesem Abend vom Blues in die Nacht hinausgetrieben werden, sollen sich halt in der WüstenStätte um 23.30 Uhr den Kopf mit dem Bluesrock von Ballermann zuballern oder ins Muddys im Vegesacker Bahnhof pilgern, wo um 21 Uhr Lucid Blues immerhin angemessen leuchtende 4/4 Takte versprechen.

Am 1. Weihnachtstag, Samstag 25.12., darf man sich dann schon wieder ganz weltlich vergnügen. In der Stadthalle von Bremerhaven findet gar ein Weihnachtszauber 93 mit „außergewöhnlichem Show- und Dancefloor Programm“ statt, bei dem ab 19 Uhr neben vielen lokalen Showbands wie Hugos Couch Combo und den Beathovens die Weather Girls aus Texas auftreten werden.

Eine gute Bremer Weihnachtstraditio n sind inzwischen die Solidaritätskonzerte für die südafrikanische Demokratiebewegung, die unter dem Titel Beat Apartheid! seit sieben Jahren am zweiten Weihnachtstag im Modernes stattfinden. In diesem Jahr werden sich 25 Bremer Bands von 19 Uhr an mit zehnminütigen Auftritten abwechseln, darunter so unterschiedliche Formationen wie Djembe Fola, Klegojim, Bassboomers oder die Männer ohne Nerven. Nirgendwo anders bekommt man an einem Abend solch einen konzentrierten Überblick über die Bremer Musikszene, und da alle umsonst arbeiten, kann ein großer Teil von den 12 Mark (bis 20 Uhr) oder 16 Mark Eintritt wieder an die Kulturinitiative „Umzansi“ in Südafrika überwiesen werden.

Als Maceo Parker das letzte Mal in Bremen spielte, war sein ehemaliger Chef James Brown noch im Knast und Parker widmete ihm einen besonders funkigen Soulfetzer. Jetzt ist the Godfather of Soul wieder selbst on the scene, und Parker kann seine Gruppe nicht mehr als die echte James Brown Band minus James Brown präsentieren, aber das hätte er auch damals schon nicht mehr nötig gehabt. Der Saxophonist und Sänger spielt mit seiner hochkarätig besetzen Bigband tiefschwarze Musik, die er selber „2 % jazz and 98 % funky stuff“ nennt.

Am Montag (27.12.) um 20 Uhr im Modernes kann man bei seinem Roots Revisited Konzert auch die letzten Weihnachtskalorien wegtanzen und sich so auf die kommenden Festivitäten einstimmen. Willy Taub

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen