: Bauernopfer für Europäische Union
■ Die Agrarpolitik belastet Österreichs Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union
Brüssel (AFP) – Österreichs Landwirtschaftsminister Franz Fischler ist sauer. Was ihm die Europäische Union zur Eingliederung der österreichischen Landwirtschaft in die Gemeinschaft zumute, sei nicht hinnehmbar, klagte er gestern vor der Presse. Die Vorschläge enthielten „sehr, sehr negative Elemente, mit denen wir uns keinesfalls abfinden können“. In der Produktion von Milch und Zucker beispielsweise, wolle die Kommission den österreichischen Bauern noch nicht einmal die derzeitige Menge zugestehen.
Insgesamt werde Österreich „ungerecht und schlechter behandelt“ als die anderen Beitrittsbewerber Schweden, Finnland und Norwegen, beschwerte sich Fischler gestern auch bei EU-Landwirtschaftskommissar Rene Steichen. Teilweise seien die Vorschläge der Kommission schlicht „auf die Vernachlässigung bestimmter Zahlen“ zurückzuführen.
Umstritten ist in den Beitrittsverhandlungen vor allem die österreichische Förderung für Bergbauern und kleine landwirtschaftliche Betriebe. Hier liegt noch immer keine feste Position der EU vor. Fischler glaubt trotzdem, daß der bis Ende dieses Monats geplante Abschluß der Verhandlungen zu schaffen sei: „Wenn wir Überstunden machen.“ Am Dienstag nächster Woche soll ein Ministertreffen zwischen EU und Beitrittskandidaten den entscheidenden Durchbruch versuchen.
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