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■ BasketballDead and Dunk

Berlin (taz) – Die Goldmedaille wird Litauens Basketball-Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Atlanta kaum gewinnen, aber dafür dürften ihre Trikots sogar begehrter sein als die des Dream Teams aus den USA. Wie schon in Barcelona wird die Sportkleidung von Sabonis, Marciulonis und Co. von den Grateful Dead gestiftet, deren Merchandising-Unternehmen weiterbesteht, obwohl die Band nach dem Tod von Jerry Garcia beschloß, nicht mehr als Grateful Dead aufzutreten.

Ihre Bronzemedeaille bei Olympia 1992 nahmen die Litauer in einem bunten, von den Nationalfarben Grün, Rot und Gold dominierten Leibchen entgegen, auf dem ein Skelett zum Dunk ansetzt. Diesmal dominiert auf dem Trikot ein Globus mit einer Krone, die I-Punkte im Schriftzug „Lithuania“ sind Totenköpfe und in einer Ecke befindet sich ein Logo mit Jerry Garcias rechter Hand, erkennbar am fehlenden Mittelfinger. Diesen hatte der Gitarrist als Kind bei einem Unfall verloren.

Die seltsame Liaison zwischen Musik und Basketball begann 1991, als Sarunas Marciulonis bei den Golden State Warriors spielte und die Band nach einem Konzert in Detroit traf. „Wir redeten ein bißchen über unser Team und wie schwer es war, Geld für die Olympischen Spiele aufzutreiben. Zwei Wochen später kam ein Scheck über 5.000 Dollar“, erzählt der Spieler, der jetzt bei den Sacramento Kings unter Vertrag steht. Später gab es weitere Zuwendungen, doch der Hit war das von Basketball-Fans und Deadheads gleichermaßen begehrte Skelett-Trikot, dessen Verkauf eine Viertelmillion Dollar für ein litauisches Kinderhilfswerk einbrachte. „Wir fanden damals, daß die Basketballer unsere Unterstützung verdienen. Und als wir das Ergebnis sahen, war ich unheimlich stolz auf unsere Entscheidung“, sagt Bandmitglied Bob Weir.

Auch diesmal soll das Trikot, dessen erstes Exemplar mit dem Namenszug von Jerry Garcia im Hard Rock Café von San Francisco aufgehängt wurde, nicht nur die Finanzierung der Basketball-Mannschaft sichern, sondern auch Einrichtungen in Litauen zugute kommen. Damit wird die Kooperation aber keineswegs beendet sein. „Die Geschichte fängt erst an“, sagt Drummer Mickey Hart, der im übrigen auch auf andere Weise an Olympia beteiligt ist. Er komponiert mit Philip Glass ein Stück für hundert Musiker, das bei der Eröffnungsfeier gespielt werden soll.Matti Lieske

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