: Barsuhn bleibt Vize
■ SPD-Fraktion: Kein Scherbengericht
Das Scherbengericht blieb aus: Reinhard Barsuhn bliebt stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Bei der Sitzung der SPD-Fraktion wurde über das Schicksal des umstrittenen Vizechefs der Fraktion nicht abgestimmt, hieß es aus Fraktionskreisen nach der Sitzung. Barsuhn, der beim Mißtrauensvotum gegen Umweltsenator Ralf Fücks vor knapp zwei Wochen gegen Fücks gestimmt hatte, habe erklärt, sein Abstimmungsverhalten zeuge keineswegs von Mißtrauen gegen Bürgermeister Klaus Wedemeier, sagte Uwe Kramer, Pressesprecher der Fraktion. Eine Rüge bei Gesprächen unter vier Augen und „verbale Reue“ reichten aus, ihm seinen Posten für die letzten zwei Monate der Legislaturperiode zu sichern.
Nach dem Mißtrauensvotum waren in der SPD Stimmen laut geworden, Barsuhn solle das Amt in der Fraktionsführung (das mit doppelten Diäten verbunden ist) von selbst niederlegen. Die Frauen der Fraktion hatten vergangene Woche einstimmig ein Papier beschlossen, in dem die Abwahl Barsuhns gefordert wurde, weil dieser nicht mehr die „Mehrheit der Fraktion repräsentiert“. Dieser Antrag tauchte aber in der Fraktionssitzung gestern nicht auf. „Ich weiß nicht, wo er geblieben ist“, meinte Elke Steinhöfel. „Es bleibt ein bitterer Nachgeschmack.“ Gegen eine Abstrafung Barsuhns hätten sich Bürgemeister Wedemeier, Landesvorsitzende Wischer und Fraktionschef Dittbrenner stark gemacht.
bpo
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen