: Banken machen „coop“ klar
■ Vier ausländische Geldhäuser kaufen den Handelsriesen für 648 Millionen Mark
Frankfurt (taz/ap) - Der Montag begann für coop-Aktionäre schlecht. Der Kurs des Papiers stürzte um satte hundert Mark ab. Damit honorierten die Börsianer die anerkannt schlechten Verfassung des Handelsriesen, dessen Aktien-Notierung seit letzter Woche ausgesetzt war.
Am Wochenende hatten die Vertreter von rund 50 Gläubigerbanken der coop das Sanierungskonzept für den hochverschuldeten Frankfurter Einzelhandelskonzern gebilligt. Wie coop am Samstag mitteilte, stimmten die Geldinstitute in einem Frankfurter Hotel dem Vorschlag von sechs Banken zur Klärung der undurchsichtigen Beteiligungsverhältnisse und der schwierigen Finanzlage von coop zu. Danach sollen 72 Prozent der Konzernanteile von vier ausländischen Banken übernommen werden: dem Schweizerischen Bankverein, der niederländische Amro Bank, der amerikanischen Security Pacific National Bank und der schwedischen Svenska Handelsbanken.
Der Pressemitteilung zufolge zahlen diese Kreditinstitute für die Übernahme zusammen 648 Millionen Mark. Die vier Banken haben bisher schon hinter fünf Beteiligungsgesellschaften gestanden, die zusammen 80 Prozent des coop-Kapitals hielten. Nach dem neuen Modell berappen der Schweizerische Bankverein für 27 Prozent der coop rund 243 Millionen Mark, die Amro Bank für 22 Prozent der Anteile 188 Millionen Mark, die übrigen 23 Prozent dieses Pakets werden für 207 Millionen Mark die Banken Security Pacific National und Svenska gemeinsam halten.
Weiterer Bestandteil des von den Gläubigerbanken gebilligten Sanierungsplans ist eine Geldspritze in Gestalt einer Wandelanleihe über 500 Millionen Mark durch die Deutsche Genossenschaftsbank (DG) und die Bank für Gemeinwirtschaft, den beiden bundesdeutschen Hauptgläubigern der coop. Eine Wandelanleihe ist eine Schuldverschreibung, die später von ihren Käufern in Aktien umgewandelt werden kann.
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