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■ Mit Papua-Neuguinea auf du und duBald entwaldet

Port Moresby (IPS) – Der „Amazonas Asiens“, gut 550.000 Quadratkilometer dichter Regenwald auf Papua-Neuguinea, droht zu verschwinden. Indonesische und malaysische Holzunternehmen, die in erster Linie japanische und koreanische Papierfabriken beliefern, machen sich über die alten Bäume des Inselstaates her.

„Die malaysischen Wälder sind bereits zerstört“, erklärte das ehemalige malaysische Parlamentsmitglied Sim Kwang Kang im australischen Fernsehen. Die Unternehmen holten nun aus, um die Wälder der Welt niederzumähen. In der Tat operieren malaysische Unternehmen mittlerweile auch schon im südamerikanischen Surinam, wo sie auf 25 Prozent der Landfläche wüten können.

Ein einziger malaysischer Holzkonzern, Rimbunan Hijau, kontrolliert 86 Prozent der papuanischen Holzexporte. Ein anderes malaysisches Unternehmen, die Berjaya Gruppe, hat sich die Salomoninseln auserkoren. Wieder andere wollen den Wäldern auf Vanuatu an den Kragen.

Noch vor fünf Jahren hat Papua-Neuguinea gerade 100 Millionen US-Dollar jährlich mit Holz verdient. 1994 waren es bereits 425 Millionen Dollar, ein Fünftel der gesamten Exporteinnahmen. Allerdings gehen dem Staat an die 300 Millionen Dollar jährlich durch betrügerische Machenschaften der Holzunternehmen verloren. Die haben sich ein ausgeklügeltes An- und Verkaufsspiel mit Tochterunternehmen ausgedacht, die die Stämme zu Niedrigstpreisen übernehmen. Landbesitzer, die zur Zusammenarbeit eigentlich nicht bereit seien, werden solange bestochen, bis sie den Firmen die Konzessionen zum Holzschlag erteilten, sagte der papuanische Umweltschützer Chris Kia. 98 Prozent der papuanischen Wälder gehörten traditionellen Landbesitzern. Daß sie bei einem Preis von bis zu 2.000 Dollar pro Baumstamm in Versuchung gerieten, könne man sich gut vorstellen.

Das Schicksal von Neu Irland, einer Insel, die in nur zehn Jahren fast ihren kompletten Baumbestand verlor, zeige, daß sich die gerodeten Flächen keineswegs so gut landwirtschaftlich nutzen ließen, wie die Firmen stets beteuerten, sagte der ehemalige papuanische Justizminister Nahau Rooney. Bei der Bevölkerung der Pazifik- Staaten mehren sich die Proteste gegen den Ausverkauf der Wälder. Nun versuchten die Staaten gemeinsam einen Plan für bestandsfähige Forstwirtschaft zu entwickeln.

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