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Bald Aus für Geisterfahrer?

Brüssel (dpa) — „Achtung, auf der Autobahn kommt Ihnen einen Fahrzeug entgegen!“ Regelmäßig muß der Verkehrsfunk ahnungslose Autofahrer warnen, daß ein Geisterfahrer ihr Leben in Gefahr bringt. Die Polizei in der belgischen Region Flandern hat den zerstreuten, betrunkenen oder selbstmörderischen Fahrern, die auf der Autobahn die falsche Richtung einschlagen, jetzt den Kampf angesagt:

In den Asphalt eingelassene Eisenzähne sollen die Reifen der Geisterfahrer zerstechen. Zunächst handelt es sich noch um ein Experiment, das dem Verkehrsminister der Region Flandern, Johan Sauwens, eingefallen ist. Auf 20 Autobahnausfahrten werden in der Umgebung von Gent und Antwerpen Eisenrampen in die Fahrbahn versenkt, aus denen in dichtem Abstand fünf Zentimeter hohe Zähne herausragen. In Fahrtrichtung versinken die Krallen durch den Reifendruck in der Fahrbahn. Bei Widerstand aus der falschen Richtung blockieren sie dagegen und bohren sich in die Reifen des Geisterfahrers. Der lahmgelegte Falschfahrer, dem buchstäblich die Luft ausgeht, bleibe dann zwar liegen, heißt es. Das Risiko eines Frontalzusammenstoßes in voller Fahrt werde aber praktisch ausgeschaltet. Wenn sich die Testphase als erfolgreich erweist, sollen die Bremser auf allen belgischen Autobahnausfahrten angebracht werden. Denn die Polizei registriert in dem Zehn-Millionen- Land Belgien — von knapp der Größe Nordrhein-Westfalens — jährlich rund 300 Geisterfahrer. In NRW, mit etwa 17 Millionen bevölkerungsreichstes Bundesland, wurden 1990 zum Vergleich ebenfalls 311 Falschfahrer gestoppt. Bei 27 von ihnen hatte es allerdings vorher böse gekracht.

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