piwik no script img

Baker Dollar-happy

■ 16 Milliarden Dollar auf weltweiter Bettelreise eingetrieben/ Bald mehr US-Waffen an Saudis

Bonn (afp) — US-Außenminister James Baker hat am Samstag eine beispiellose „internationale Mobilisierung“ gegen den Irak begrüßt, nachdem er auf seiner Rundreise durch neun Länder innerhalb von zehn Tagen eine Unterstützung in Höhe von 16 Milliarden Dollar zugesagt bekommen hatte. „Die internationale Gemeinschaft hat dem Begriff der Lastenteilung einen wirklichen Sinn gegeben“, erklärte Baker zum Abschluß seiner Reise durch die Bundesrepublik.

Kohl hatte ihm zugesagt, den Truppenaufmarsch der USA in der Golfregion und die von der Blockade gegen den Irak betroffenen Länder mit einer Soforthilfe von 3,3 Milliarden Mark, rund 2 Milliarden Dollar, zu unterstützen. Baker war hochzufrieden mit dieser Übererfüllung der US-Wünsche, die nach den Berichten von US-Zeitungen lediglich eine Höhe von rund 650 Milliarden Dollar erreichten.

Die 16 Milliarden Dollar setzen sich zusammen aus 12 Milliarden von Kuwait, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, 2 Milliarden von der Bundesrepublik und dem Rest von anderen EG-Ländern.

Inzwischen werden in den USA, zur Beunruhigung Israels, Rüstungslieferungen an Saudi-Arabien in Höhe von 18 bis 23 Milliarden Dollar diskutiert. Heute will Israels Verteidigungsminister Arens mit seinem US-Kollegen Cheney darüber sprechen. Über das vom US-Verteidigungsministerium befürwortete Waffengeschäft mit Saudi-Arabien werde entschieden, wenn Außenminister Baker nach der Bettelfahrt seine Amtsgeschäfte wieder aufgenommen habe, schrieb die 'Washington Post‘. Zu dem „Paket“ gehöre die Lieferung von mindestens 24 weiteren F15-Kampfflugzeugen sowie der Verkauf von hundert Luft- Luft-Raketen, 48 Apache-Hubschraubern, Hunderten Panzern des Typs M1, Stinger-Luftabwehrraketen, Luftverteidigungssysteme des Typs Patriot, gepanzerte Fahrzeuge, Panzer-Bergungsfahrzeuge und in großem Umfang Munition. Auch ein Mehrfach-Raketenwerfer zur Panzerbekämpfung steht zur Debatte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen