: Bahn blockiert Wohnungsbau für Bundesbeamte
■ Wohnungsbaufläche auf dem Moabiter Werder ist planungsrechtlich noch auf unabsehbare Zeit Bahngelände
Moabit. Der Baubeginn der geplanten 600 bis 1.200 Wohnungen auf dem Moabiter Werder, eines der wichtigsten Wohnungsbauprojekte des Senats, wird möglicherweise in die weitere Zukunft verschoben. Grund dafür ist die Unfähigkeit des Senats, sich in der Eisenbahnplanung zu einigen. Denn das Gelände des Moabiter Werders ist planungsrechtlich keineswegs Wohnbaufläche, sondern Bahngelände, wie Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) auf eine kleine Anfrage der AL-Abgeordneten Elisabeth Ziemer erklärte. Solange das so bleibt, kann dort kein Wohnungsbau stattfinden, so Nagel.
Zwar rechne man damit, daß die Reichsbahn auf das Gelände verzichte. Dazu ist sie aber erst — wenn überhaupt — bereit, wenn über die »derzeit im Entscheidungsprozeß stehende Eisenbahnkonzeption« Klarheit herrscht und die Bahn weiß, wo ihre Gleistrassen liegen werden. Aber derzeit liegen sich bekanntermaßen alle Senatsverwaltungen und der Bund auf unabsehbare Zeit wegen der Eisenbahnkonzeption in den Haaren. Die Wohnungen sollen, wenn sie einmal fertig sind, Bundesbediensteten und Parlamentariern zur Verfügung stehen. Allerdings befinden sich ohnehin noch eine Reihe von Gewerbebetrieben auf dem Gelände, die einer Ersatzfläche harren. Eine zusätzliche Verzögerung des Wohnungsbauprojekts könnte deshalb eintreten, weil die Reichsbahn ihre Eigentumsrechte an dem Gelände offenbar noch nicht aufgegeben hat, obwohl sie sich vertraglich dazu verpflichtet hat, das Moabiter Werder gegen Flächen des Hamburger und Lehrter Bahnhofs zu tauschen. Das Land Berlin hat bisher schon — so Nagel in der kleinen Anfrage — 46 Millionen Mark für Flächen aufgewendet, die die Reichsbahn als Ersatz für das Moabiter Werder bekommen wird. Eva Schweitzer
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen