: Bagatellisierte 18 Minuten
betr.: Streiks im öffentlichen Dienst
Müllwerker, Pflegepersonal und Kindergärtnerinnen streiken nicht gegen „läppische“ eineinhalb Stunden Mehrarbeit, wie die Wortführer der kommunalen und staatlichen Arbeitgebervereinigungen und der jeweils regierenden Parteien uns weismachen wollen. Es geht um den Erhalt von Arbeitsplätzen und die Qualität gemeindlicher und staatlicher Dienstleistung.
In Hamburg wurden zwei Kinder zu Tode vernachlässigt und misshandelt, obwohl die Familien vom sozialen Dienst betreut wurden: Die überlasteten Familienhelferinnen bemerkten es nicht. Auch viele andere im öffentlichen Dienst beschäftigte Menschen sind überlastet und können deshalb ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden. Trotzdem soll allüberall Arbeit weiter verdichtet und sollen Arbeitsplätze abgebaut werden, um den Haushalt zu sanieren. Wenn 25 Angestellte die oft bagatellisierten 18 Minuten täglich mehr arbeiten, wird eine Stelle gestrichen: Allein in den hamburgischen Behörden und Ämtern 1.500 insgesamt; wenn Krankenhäuser und städtische Betriebe einbezogen werden, dürften weitere 1.000 Arbeitsplätze verloren gehen. HOLGER GUNDLACH, Hamburg