: BSE-Rinder bald im Handel
■ EU prüft Lockerung des Exportverbotes für England. Experte: Risiko für Menschen ist vernachlässigenswert
Brüssel (AFP) – Die Europäische Union will das Exportverbot für britisches Rindfleisch und Rinderprodukte überprüfen und möglicherweise lockern. Der ständige Veterinärausschuß trete am Mittwoch in Brüssel zusammen, um insbesondere über die Aufhebung des Exportverbots von Gelatineprodukten aus Rinderabfällen zu beraten, sagte gestern ein Sprecher der EU-Kommission.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte in der vergangenen Woche erklärt, daß von Gelatine und Gelatineprodukten sowie Milch aus BSE-infizierten Herden keinerlei Gefahr für den Menschen ausgehe. Dennoch hatten sich mehrere Länder bei einer Sondersitzung des EU-Agrarausschusses gegen eine Lockerung des Exportverbots ausgesprochen. Das Embargo wurde am 27. März verhängt und verbietet jeglichen Export von lebenden Rindern, von Rinderfleisch und von Produkten aus Rindfleischabfällen britischer Herkunft.
Der Vorsitzende der von der EU eingesetzten Wissenschaftlergruppe zur Einschätzung der BSE- Risiken, der Molekularbiologe Charles Weissmann, erklärte unterdessen in Zürich, daß das Risiko einer Übertragung des Rinderwahns auf den Menschen „vernachlässigenswert“ sei.
Weissmann gilt als Spezialist für die Übertragung von Krankheiten von einer Art auf eine andere. In der Schweizer Zeitung Blick sagte Weissmann, das Risiko in der Schweiz sei für Konsumenten von Rinderwurst in den 80er Jahren höher gewesen als heute beim Verzehr von Rindfleisch. Es komme sehr darauf an, wie sauber das womöglich hochinfizierte Rückenmark von den geschlachteten Rindern getrennt werde. In der Schweiz erkrankten im vergangenen Jahr 86 Wiederkäuer am Rinderwahn.
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