■ Mit Short und Shirt auf Du und Du: BSAG lockt locker Kleidung durch den Hitzerekord
Der Fahrer der Linie 30 trägt trotz der Rekordhitze die offiziellen langen grauen Hosen, wie an allen Arbeitstagen in diesem Juli. Daß die BSAG jetzt für den Sommer die Dienstkleidungsvorschrift gelockert hat, ist ihm bekannt. „Aber die neuen T-Shirts mit Aufdruck habe ich in meiner Dienststelle heute noch nicht gesehen“, sagt der BSAG-Angestellte. Daß er ab 1. August eine „private Sommerhose“ tragen dürfte, weiß der Mann schon. „Doch nur eine lange“, versichert er.
Bei unserer kleinen Stichprobe präsentierten sich die FahrerInnen ohne Ausnahme ebenfalls in der herkömmlichen Dienstkleidung: lange graue Hose und weißes Hemd. Erst heute dürfen die KundInnen der Verkehrsbetriebe den Aufdruck vor der Brust der Chauffeure und Chauffeussen erwarten, der gestern der Presse vorgestellt wurde: leichte T-Shirts mit der Aufschrift „Supersommer 94“.
Die befragten FahrerInnen versprechen sich davon aber nicht viel. „Nur kurze Hosen bringens bei der Hitze wirklich“, sagt ein Fahrer der Linie 10, „aber die sind nicht erlaubt“. Und wenn man sich über die Vorschrift hinwegsetzt? „Da kommt man nicht weit, da wird man von der Aufsicht aus dem Verkehr gezogen.“ Einen Vorteil sieht er bei den T-Shirts nur, wenn sie „mehr Armfreiheit lassen und den Schweiß besser aufsaugen, die Hemden kleben furchtbar“.
Warum überhaupt die Kleiderordnung? Um ein weitgehend einheitliches Erscheinungsbild der FahrerInnen zu gewährleisten, sagt Jürgen Lemmermann, Sprecher der BSAG-Zentrale. Kurze Hosen sind da zu locker. „Aber bei dieser extremen Hitze machen wir Ausnahmen und sind zur Zeit auch bei Shorts tolerant.“ Unser BSAG-Fahrer wird es mit Inmteresse in der Zeitung lesen. abi
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