piwik no script img

BSAG bildet mit Bonner Geld aus

■ 100 zusätzliche Azubi-Stellen für arbeitslose Jugendliche

Bremen – ein Dorf mit Straßenbahn? Gegen diesen Schmähruf zieht die Bremer Straßenbahn AG jetzt dank Bonner Mitteln gemeinsam mit dem Bremer Arbeitsamt geschickt zu Felde. Bis zu 100 zusätzliche Ausbildungsplätze will die BSAG in einem neuen Ausbildungsberuf schaffen. Die ersten 10 Azubis können spätestens im März die zweijährige, arbeitsamtsfinanzierte Ausbildung zur Fahr- und Servicekraft antreten. Diese Pläne wurden gestern anläßlich des diesjährigen Treffens von Arbeitsdirektoren öffentlicher Verkehrsunternehmen Deutschlands in Bremen bekanntgegeben.

Das Vorhaben sei ein Beitrag zum Bündnis für Arbeit, lobte der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel gestern. Diese Beschäftigungsinitiative sei zugleich ein Beitrag dazu, das kleine Bundesland Bremen zu profilieren. „Wenn Bremen überleben will, dann muß es Pionierarbeit leisten“, betonte Hickel. Dies gelte insbesondere für ökologische Infrastrukturprojekte und für neue Arbeitszeitmodelle. An den anwesenden Vertreter der EU-Kommission gewandt, forderte er, Europa müsse verstärkt Beschäftigungsprogramme in diesen Feldern auflegen.

Überrascht von der hohen Zahl zusätzlicher Ausbildungsplätze bei der BSAG zeigte sich indessen der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Michael Haas. Er wisse bislang nur von zehn. Andererseits gebe es unter den 2.500 BSAG-MitarbeiterInnen eine hohe Fluktuation – und damit gute Chancen, übernommen zu werden, „worauf der Betriebsrat großen Wert legt“. Die geplante Ausbildung sei wünschenswert, um den Nachwuchs kundenorientiert auszubilden, bekräftigte Haas die Worte von BSAG-Arbeitsdirektor Hubert Resch. „Als Fahrer wurden bislang Personen aus den verschiedensten Berufen eingestellt – die für den Umgang mit der Kundschaft nicht immer das nötige Fingerspitzengefühl hatten.“

„Wir erwarten, daß Jugendliche hier nach zwei Jahren Ausbildung eine feste Stelle bekommen“, betonte unterdessen Arbeitsamtsdirektor Christian Hawel. Auch er war bis zum Pressetermin, der in Anwesenheit des Staatssekretärs des Bundesarbeitsministers, Werner Tegtmeier, stattfand, von geplanten zehn Azubistellen ausgegangen. Über das größere Interesse der BSAG zeigte er sich erfreut – zumal aus Bonn „unerwartet viel Geld“ aus dem Sofortprogramm zum Abbau von Jugendarbeitslosigkeit floß (wir berichteten). Derzeit gelten rund 3.800 Menschen unter 25 Jahren als arbeitslos. ede

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen