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BRD und UdSSR wieder im Geschäft

■ Bonn und Moskau erklären sog. „Irritationsphase“ in ihren Beziehungen für beendet / Wirtschaftsbeziehungen sollen erheblich ausgeweitet werden / „Dichte Geprächsfolge“ der beiden Länder bis Herbst geplant

Bonn (dpa/vwd) - Die Bundesrepublik und die Sowjetunion stehen vor einer neuen Phase der Zusammenarbeit und einer „dichten Gesprächsfolge“, zu der vor allem der vom 17. bis 21. Mai vorgesehene Moskau–Besuch von Bundespräsident Richard von Weizsäcker gehört. Darauf verwies Regierungssprecher Friedhelm Ost am Freitag vor Journalisten nach Abschluß der Gespräche des stellvertretenden sowjetischen Ministerpräsidenten Alexej Antonow mit Bundeskanzler Helmut Kohl. Antonow leitete die Moskauer Delegation bei den vorangegangenen Sitzungen der deutsch–sowjetischen Wirtschaftskommission, an deren Spitze auf deutscher Seite Wirtschaftsminister Martin Bangemann (FDP) stand. Mit dem Besuch Antonows ist offenkundig die Zeit „gewisser Irritationen“ für die sowjetische Seite abgeschlossen, die im Herbst durch Kohl ausgelöst worden war, indem er Parteichef Michail Gorbatschow und NS–Propagandaminister Joseph Goebbels miteinander verglich. Das jetzige mehr als einstündige Gespräch des Kanzlers mit Antonow fand nach Angaben von Ost in einer „guten Atmosphäre“ statt. Ausdrücklich begrüßte Kohl die bis Herbst geplanten gegenseitigen Besuche, darunter neben der ersten Reise Weizsäckers an die Moskwa u.a. die Besuche von Riesenhuber und Familienministerin Rita Süssmuth (CDU) in Moskau. Als Ergebnis der Wirtschaftsgespräche verständigen sich die Bundesrepublik und die Sowjetunion darauf, gemeinsame Unternehmungen zu gründen. Dabei wird vor allem an Firmen gedacht, die bereits mit sowjetischen Partnern zusammenarbeiten. Antonow zeigte sich sicher, daß es zu derartigen Abkommen „im gegenseitigen Interesse“ kommen werde. Als mögliche Bereiche für Gemeinschaftsunternehmen gab Bangemann den Maschinenbau und den Konsumgütersektor sowie die moderne Elektronik an. Bangemann bestätigte, daß während der zweitägigen Kommissionssitzung auch über die Möglichkeit gesprochen wurde, know how aus der Bundesrepublik in die Sowjetunion zu exportieren, um die Sicherheit der sowjetischen Kernkraftwerke zu verbessern. Darüber gebe es bereits Gespräche mit den entsprechenden Firmen. Zu der in der Kommissionssitzung nicht angesprochenen Frage, ob die Bundesrepublik einen Hochtemperaturreaktor in die UdSSR liefern wird, sagte Antonow, die Bundesrepublik habe keinen derartigen Reaktor und könne ihn deshalb auch nicht liefern. Bei den Kontakten gehe es darum, gemeinsam einen solchen Reaktor zu entwickeln.

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