: BIO & KONVENTIONELL
Zum Beispiel Milch: Wer bei H-Milch Wert auf Bio legt, muss fast 40 Cent mehr berappen: Ein Liter kostet 97 Cent, das konventionelle Pendant aber nur 58. Der Absatz von Biomilch liegt denn auch nur bei 3 Prozent. Die Folge: Bis zu 30 Prozent der gesamten Biomilch werden mittlerweile als herkömmliche verkauft. Das ist für den Biobauern bitter, bekommt er dann doch lediglich die für die konventionelle Milch üblichen 27 Cent pro Liter. Der Biobonus von derzeit rund 6 Cent wird einfach gestrichen. Auf ihn können sich die Biobauern ohnehin nicht verlassen: Molkereien wollen ihn nicht mehr zahlen, weil die Produktion von Biomilch stärker gestiegen ist als die Nachfrage.
Zum Beispiel Fleisch: Auch Biofleisch gibt es derzeit im Überangebot: So werden Ökosteak und -schnitzel schon mal konventionell verkauft. Der Bauer kann damit nicht einmal die Produktionskosten reinholen, denn Futter und Pflege eines Bioschweins sind doppelt so teuer. So erklären sich auch die Preise im Bioladen, das Schnitzel kostet gut 13 Euro pro Kilo. Über die herkömmliche Ladentheke geht es für gut 7 Euro.
Zum Beispiel Gemüse: Für Weißkohl bekommt der Bioerzeuger rund doppelt so viel Geld wie der konventionelle. Wer im Bioladen kauft, zahlt denn auch pro Kilo 1,44 Euro statt 73 Cent im Supermarkt. Bei edleren Produkten ist der Bioaufschlag allerdings nicht so hoch: Bei Paprika etwa macht er nur 10 Prozent aus. 2003 war kein gutes Jahr für die Gemüsebauern, die Erzeugerpreise erreichten einen historischen Tiefstand. Der Sommer war trocken, die Nachfrage schwach. Der Bioabsatz brach vor allem in Supermärkten wie Edeka oder Rewe ein. Dass eine Biopalette den herkömmlichen untergeschoben wird, kommt dennoch selten vor. Beim Obst sieht es für die Biobauern übrigens besser aus.
Zum Beispiel Brötchen: Ihr Ökogetreide für Brötchen oder auch Brot werden die Biobauern noch immer leicht los. Für 100 Kilogramm Weizen etwa bekommen sie dann 28 Euro, konventionelle Bauern hingegen nur 12,20 Euro. Allerdings nimmt der Druck für die Landwirte, die ohne Ackergifte auskommen, auch hier zu: Billige Bioimporte aus Osteuropa und Übersee machen ihnen zu schaffen. Der Frühstücksliebhaber merkt von alldem wenig: Biobrötchen sind sowieso nicht viel teurer. Denn das Mehl macht gerade mal 1 Cent des Preises aus. HG