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McKinsey ohne FolgenBIG steigert Kosten

■ Grüne und SPD kritisch zur Wirtschaftsförderung der BIG

Die Neuordnung der Wirtschaftsförderung habe zur Effizienzsteigerung führen sollen, erinnerte die grüne Abgeordnete Helga Trüpel gestern an die guten Vorsätze bei der Gründung der „Bremer Investitions-Gesellschaft“ (BIG). Die Gutachter von McKinsey hatten festgestellt, dass das Wirtschaftsressort ein unübersichtliches Firmengewirr geschaffen hätte, in dem nicht mehr klar sei, wer wofür zuständig ist.

Zwei Jahre nach dieser teuren Gutachter-Erkenntnis sei eine Steigerung der Effizienz nicht erwiesen, die parlamentarische Kontrolle aber sei geringer geworden und die Personalkosten für den BIG-Konzern seien deutlich gestiegen. Allein für die acht Geschäftsführer würden 1,9 Millionen Mark pro Jahr ausgegeben. Und während in der Bremer Spardebatte Effizienzsteigerung immer zuerst Personalabbau meine, gebe es im Bereich der BIG eine Personalsteigerung. Auf die große Anfrage der Grünen nach der Effizienz der neuen Struktur hatte der Senat ausweichend geantwortet, „ökonomische Vorteile der Neustrukturierung“ würden sich erst „mittel- bis langfristig zeigen“.

Der SPD-Wirtschaftspolitiker Detmar Leo unterstützte in der Parlamentsdebatte die bohrenden Fragen seiner Grünen-Kollegin. Eigentlich sei die „BIG“ als Holding gedacht gewesen, eine klare Struktur, de facto betreibe sie aber in Konkurrenz zur eigenen Tochter „Wirtschaftsförder-Gesellschaft“ (WfG) direkt Wirtschaftsförderung. Und die BIG mache selbst Politik, BIG-Chef Ulrich Keller mische sich in die Politik ein, etwa in die Kontroverse zwischen SPD und CDU um den Technologiepark Universität, wo die effiziente Durchführung der beschlossenen Projekte seine Aufgabe sei. In der Hochglanz-Broschüre der BIG mit dem Hollerland-Kommentar wird auch das Gewerbegebiet „Nordwest“ an der A 27 angeboten, obwohl es dazu keinerlei Beschlüsse zuständiger politischer Gremien gibt. Wenn die BIG so weitermache, werde sie „ihre Aufgabe verfehlen“, schloss Leo. Er selbst wie Helga Trüpel sitzen auch im Aufsichtsrat der BIG.

CDU-Sprecher Dieter Focke meinte, Manager müssten „anständig und ordentlich bezahlt werden“. 1,9 Millionen Mark für acht Geschäftsführer fand er „nicht übermäßig viel“. Allein der BIG-Chef Keller wird mit einem Viertel dieser Summe zu Buche schlagen, verdiente er doch schon als Abteilungsleiter mit Nebeneinkünften bald doppelt so viel wie ein Senator. Die Fragen nach der Effizienz kämen zu früh, meinte Focke und er gehe davon aus, dass das Personal demnächst bei der BIG wieder reduziert würde.

Wirtschaftssenator Josef Hattig erklärte, die McKinsey-Gutachter hätten eine „desolate Situation“ festgestellt, mit der Gründung der BIG sei Bremen „auf einem guten Weg“. Und zur Einmischung in politische Debatten erklärte er: „Ich werde einen Mitarbeiter nicht daran hindern, seine Einsichten weiterzugeben.“ Was ihm von Leo die Frage einbrachte, ob er das auch so sehen würde, wenn BIG-Chef Keller zu der Einsicht käme, es bedürfe keines Wirtschaftssenators mehr, da Wirtschaftsförderung und Landesentwicklung professioneller von der BIG gemacht werden könnten. Hattig antwortete auf diese Frage nicht, genausowenig auf die Frage, ob sich in den Ansiedlungserfolgen 1999 gegenüber 1998 quantitativ und qualitativ schon die neue Arbeitsweise niederschlage.

K.W.

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