■ Banalien: Autoverzicht nicht vorgesehen
„Wie können Sie es wagen, kein Auto zu besitzen!“ wurde ich dieser Tage von meinem Getränkehändler angeherrscht. So hat er's zwar nicht gesagt, aber das ungefähr hat er gemeint. Der Stein des Anstoßes: Zum Mineralwassereinkauf nehme ich immer den großen Rucksack mit. Den packe ich mit 20 Flaschen voll, schnalle mir das Teil auf den Rücken, und so schaffe ich den WG-Sprudelbedarf, schwitzend zwar, aber ansonsten problemlos, nach Hause. – Meinem Getränkehändler aber fehlt anscheinend das Grundvertrauen in die Menschheit. Er muß sich nämlich drauf verlassen, daß wirklich nur 20 Flaschen im Dunkel meines Rucksacks liegen, wenn er vermeiden will, daß ich alle Flaschen einzeln vor der Kasse aus- und wieder einpacke. Dabei verläßt sich der gute Mann an der Kasse doch nur auf eine Gewißheit, daß nämlich jeder Mensch im Besitz eines Autos ist. Schließlich gibt man sich gerade bei dieser Getränkeladenkette solche Mühe, alle Verkaufsstellen mit einem großen Kundenparkplatz auszustatten. Und dann kommen immer noch derart sture Kundinnen, die meinen, daß sie einfach so die Flaschen im Rucksack davonschleppen, sich quasi durchs Leben durchmogeln könnten.
Ich soll also gefälligst, wie alle normalen Menschen, mein Mineralwasser in Tragekästen transportieren. Daß einem dabei binnen zwei Minuten die Blutzirkulation in den Händen abgeschnitten wird, ist unwichtig, denn zum Auto sind's ja nur anderthalb Minuten. lieb
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