: Autor ohne Namen
Darf Horst Eckert von den Veranstaltern einer städtisch gesponserten Kriminacht nicht mehr erwähnt werden?
Eine Liebesbeziehung wird aus dem Verhältnis Düsseldorfs zu dem Kriminalschriftsteller Horst Eckert wohl nicht mehr werden. Hatten die Stadtoberen Eckerts Kurzkrimi „Wege zum Ruhm“ über die Untiefen verklüngelter rheinischer Lokalpolitik bereits derart in Rage versetzt, dass sie im März die Premierenlesung in der städtischen Düsseldorfer Zentralbibliothek kurzerhand absetzen ließen, sollen sie sich nun auch noch nachtragend gezeigt haben: Wie es heißt, soll die Stadt auf die Veranstalter einer heute Abend im Zoopark stattfindenden Kriminacht eingewirkt haben, bei der Programmpräsentation auf die namentliche Ankündigung Eckerts als einem der dort auftretenden Autoren zu verzichten.
Tatsächlich wurde auf der entsprechenden Pressekonferenz Mitte dieser Woche der Name Eckerts von den Veranstaltern – mehreren lokalen Kulturinitiativen – selbst auf Nachfrage kurioserweise nicht genannt. Allerdings wollte ein Stadtsprecher gegenüber der taz „nicht bestätigen“, dass dies auf Druck der Stadt geschah. Die Nichterwähnung könne vielmehr auch „redaktionelle Gründe gehabt haben“. Eckert ist demgegenüber überzeugt, dass es sich bei dem Vorfall um ein „weiteres Beispiel für das Klima der Angst handelt, das in der angeblich weltoffenen Stadt unter dem Regime von Oberbürgermeister Joachim Erwin herrscht“. Offenbar habe „irgendjemand Subalternes im Planungsamt“, das die Veranstaltung sponsert, den Zorn seines Dienstherrn gefürchtet, sich aber auch auch nicht getraut, eine Ausladung zu erzwingen.
Der mehrfach ausgezeichnete Krimiautor (Marlowe-Preis, Friedrich-Glauser-Preis) hatte im Frühjahr den Unmut der Stadtgewaltigen auf sich gezogen, weil sein fiktiver Düsseldorfer OB Dagobert Kroll, die zwielichtige Hauptperson in „Wege zum Ruhm“, gewisse Ähnlichkeiten mit Erwin aufweist. Den Anstoß für die „Farce mit schwarzhumoriger Pointe“ hatten, so Eckert, „wahre Begebenheiten beim Bau und Betrieb der neuen LTU-Arena in Düsseldorf“ gegeben.
PASCAL BEUCKER