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Ausweglose Situation in der DDR-Nahrungsmittelindustrie

■ 150.000 Entlassungen drohen in der Branche / DIW legt Untersuchung vor

Berlin (ap) - In der Nahrungs- und Genußmittelindustrie der DDR müssen nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) rund 150.000 Beschäftigte entlassen werden. In einer am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung bezeichnete das in Berlin ansässige Institut die Situation in diesem Industriezweig als „in kurzer Sicht ausweglos“. Die Wirtschaftsforscher rechnen mit der Kündigung von über 50 Prozent aller Beschäftigten.

Die Produktivität von mehr als der Hälfte der Betriebe erreiche nicht mal ein Drittel des bundesdeutschen Standards, so die Studie. Mit einer durchschnittlichen Pro -Kopf-Leistung von weniger als 40 Prozent im Vergleich zum Westen sei diese Branche für die Marktwirtschaft schlecht gerüstet. Zur Zeit füllten fast ausschließlich westliche Produkte die Regale in der DDR. Die heimischen Produkte seien „qualitativ nicht immer wettbewerbsfähig“, häufig werde „zu teuer produziert“. Zusätzlich falle die mangelnde Erfahrung etwa beim Einkauf von Rohstoffen wie Kaffee, Kakao, Tabak und Wein ins Gewicht.

Zum Überleben sind die zukunftsfähigen Betriebe nach Einschätzung des DIW dringend auf westliche Kooperationspartner angewiesen, sonst seien die meisten „zum Untergang verurteilt“. Betriebsstillegungen und Entlassungen wirkten sich allerdings nicht so gravierend aus wie in anderen Sparten: Die Nahrungs- und Genußmittelindustrie sei nämlich über das ganze Land verteilt, so daß Arbeitslose von örtlichen Handwerksbetrieben wie Bäckern oder Fleischern oder in anderen Zweigen wie Tourismus und Handel unterkommen könnten. Die DDR-Staatswirtschaft unter der früheren SED -Führung habe Investitionen vernachlässigt, „innovationsfeindliche“ Strukturen gefördert und regionale Monopole gebildet, heißt es in der Studie.

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