: Ausnahmerecht über Natal aufgehoben
■ Südafrikas Präsident de Klerk gibt ANC-Forderung nach Regierung spekuliert auf Ende internationaler Sanktionen
Johannesburg (taz) — Nach den Zweifeln und harschen Wortgefechten der letzten Woche nun ein neuer Impuls: Südafrikas Präsident de Klerk kündigte gestern in Pretoria die Aufhebung des Ausnahmezustands in der südafrikanischen Krisenprovinz Natal an.
Damit erfüllte de Klerk eine der wichtigsten Forderungen des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und westlicher Regierungen. In allen anderen Teilen Südafrikas war der 1986 verhängte Ausnahmezustand schon Anfang Juni aufgehoben worden. Für den ANC war das Ende des Ausnahmerechts eine Vorbedingung für die Aufnahme von Verhandlungen mit der Regierung über eine neue Verfassung gewesen.
Die USA und die Europäische Gemeinschaft haben die Aufhebung von Sanktionen unter anderem von der Beendigung des Ausnahmerechts abhängig gemacht. De Klerk hatte erst vor kurzem die USA und einige europäische Länder, darunter Großbritannien, bereist.
Der Ausnahmezustand war in Natal beibehalten worden, weil anhaltende Kämpfe zwischen Mitgliedern der Zulu-Organisation Inkatha, die in der Provinz ihre Hochburg hat, und Anhängern des ANC in vier Jahren mehr als 4.000 Menschenleben gefordert hatten. De Klerk meinte, die Gewalt in Natal habe in letzter Zeit erheblich abgenommen. Deshalb sei nach Konsultationen mit Zulu-Führer und Inkatha-Präsident Chief Buthelezi beschlossen worden, die Ausnahmebestimmungen aufzuheben. De Klerk machte jedoch deutlich, daß man, falls erforderlich, erneut zu Sondermaßnahmen greifen werde. SEITE 8
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