: Ausgleichende Ungerechtigkeit
■ Parteienstreit um Einflußnahme und Chefsessel-Besetzung beim NDR
(dpa/taz) - Der Steit um die beabsichtigte Neufassung des NDR-Staatsvertrages geht weiter. Nachdem die Nordländer Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sich einheitlich unter SPD-Regierung befinden, machen die Parteivorsitzenden keinen Hehl daraus, daß sie den NDR, der im vergangenen Jahrzehnt systematisch von der CDU parteipolitisch ausgerichtet wurde, nun auf SPD-Linie bringen wollen. In einen 'dpa'-Interview wies Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder die CDU-Vorwürfe, man plane einen SPD-nahen Sender, zwar von sich, von dem derzeitigen NDR-Intendanten Peter Schiwy (CDU) möchten sich die Regierenden trotzdem schnell verabschieden. Als Nachfolger wünscht sich Schröder den derzeitigen stellvertretenden Intendanten Jobst Plog (SPD). Natürlich werde die Nachfolge Schiwys nicht von der Regierungspartei, sondern von den NDR-Gremien beschlossen. Aber hier möchten die SPD-Länder durch die Neufassung des Staatsvertrages eine Änderung der Zusammensetzung erreichen.
Klar, daß das der CDU nicht schmeckt. „Heuchelei und Verdummung der Öffentlichkeit“ nennt CDU-Fraktionsvize Ernst -Henning Jahn Schröders Vorgehen, und wie so oft springt die 'Welt‘ ihren ideologischen Bündnispartnern stramm zur Seite. In einem Kommentar vom Samstag geißelt das rechte Blatt die bevorstehende „Dressur“ des NDR. In den vergangenen zehn Jahren allerdings, als die CDU den norddeutschen Sender systematisch auf Linie brachte, sah der 'Welt'-Kommentator keinen Grund zur Klage.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen