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Ausbreitung des AIDS–Virus viel langsamer als erwartet

München (ap) - Die Ausbreitung des tödlichen AIDS–Virus über heterosexuelle Kontakte verläuft nach Einschätzung führender Münchner AIDS–Experten weitaus langsamer als bislang angenommen. Das Ansteckungsrisiko bei sexuellen Kontakten mit einem Unbekannten liege für Frauen bei etwa eins zu 60.000, erläuterte Professor Friedrich Deinhardt vom Max–von–Pettenkofer– Institut bei einem Symposium der bayerischen AIDS–Stiftung am Montag in München. Deinhardt warnte jedoch nachdrücklich vor Nachlässigkeit bei der Auswahl der Partner. Der Vorsitzende der bayerischen AIDS–Stifung, Otto Braun– Falco, regte im Hinblick auf die Gefahr der AIDS–Infektion für Schwangere die Einführung eines „Eheunbedenklichkeitszeugnisses auf freiwilliger Basis“ an. Doch entgegen allen Prognosen seien lediglich vier Prozent aller AIDS–Infizierten laut internationalen Erhebungen über heterosexuelle Kontakte angesteckt worden, sagte Deinhardt. Die AIDS– Experten meldeten erneut Bedenken gegenüber den Maßnahmen der bayerischen Staatsregierung zur Eindämmung der Immunschwäche an. Der Rückgang der Geschlechtskrankheiten Tripper und Syphilis sei allein auf Aufklärung und die Angst vor Ansteckung zurückzuführen. „Das liegt nicht am bayerischen Maßnahmenkatalog“.

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