: Aus dem Hinterhalt angemacht -betr.: "Trüpel braucht Marzluf", taz vom 3.12.94
Betr.: „Trüpel braucht Marzluf“, taz vom 3.12.
Das hat mein alter Kollege Marzluf vom Weserkurier aber nun wirklich nicht verdient: Schreibt da eine „Rosi Roland“ voller Häme über den jüngsten seiner ungezählten Texte gegen Helga Trüpel, und schreibt zum Beispiel, der Senatorin könne „kaum besseres passieren als Marzluf täglich.“ Und warum? Darum: „Je mehr sie von der allerdümmsten Seite angemacht wird, desto besser steht sie da.“ Soso, von der allerdümmsten Seite also. Das ist schon erfrischend direkt gesagt, es kommt bloß von der allerfeigsten Seite, nämlich aus dem Hinterhalt.
Die Kolumne „Rosi Roland“ ist ein zauberhafter Ort zum Weitertuscheln von Geheimnissen und Vertraulichkeiten, und weil's so schön anonym ist, kann einem niemand was beweisen, geschweige nachtragen. Eine prima Kolumne für Indiskretionen jeder Sorte. Aber nicht für persönliche Angriffe. Um jemanden anzugreifen, versteckt man sich doch nicht in der Hecke, da tritt man doch vielmehr ungescheut hervor: Also wer war's?
Manfred Dworschak
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