: Aus Spaß wird Ernst
„Die Partei“ gründet am Sonntag ihren Landesverband und will sich für die Landtagswahl fit machen
MÜNSTER dpa/taz ■ Sonntag ist „Partei“-Tag. Die von „Titanic“-Chef Michael Sonneborn ins Leben gerufene „Spaß-Partei“ will sich jetzt auch in Nordrhein-Westfalen etablieren. „Die Partei“ will am Wochenende in der Westfalenmetropole ihren ersten Parteitag auf Landesebene abhalten und einen Landesverband gründen. Trotz der satirischen Inhalte meint „die Partei“ es ernst: Sie will zur Landtagswahl im kommenden Mai antreten.
„Die Mauer muss wieder her!“ lautet die Kernforderung der Partei, deren Bundesvorstand praktisch identisch ist mit der Redaktion der Satirezeitschrift „Titanic“. Begonnen haben die Attacken auf die Ostdeutschen mit einem Zitat von „Titanic“-Autor Chlodwig Poth: „Die endgültige Teilung Deutschlands – das ist unser Auftrag“ steht seit Anfang der 1990er Jahre in Umkehrung eines Zitats von Verleger Axel Springer in jeder Ausgabe der „Titanic“ – im Impressum, wie beim Springer-Vorbild.
Doch auch die „Partei“-Gänger können satirisch ganz gut mithalten: Bei einem vom Parteivorstand ausgeschriebenen Plakatwettbewerb für die kommenden Wahlkämpfe steht ein Poster ganz oben auf der Hitliste, das ein Stück der Berliner Mauer zeigt: Das historische Zitat des früheren DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen!“ prangt darüber. Darunter steht in roten Lettern: „Außer uns.“
In einigen Städten in Nordrhein-Westfalen – unter anderem in Herne und Gelsenkirchen – haben sich bereits Ortsverbände gegründet. Auf dem Landesparteitag am Sonntag erwartet Bundesvorsitzender Sonneborn etwa 250 neue Mitglieder. Die „Partei“ hat neben ihren Ossi-Attacken auch landespolitische Themen zu bieten: Vom Verzicht auf die linksrheinischen Gebiete Nordrhein-Westfalens ist ebenso die Rede wie vom Einmauern der Städte Köln und Düsseldorf.