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Aufstand in der Asbestlaube

■ StudentInnen blockieren Rost- und Silberlaube/ Leitung der Freien Universität soll die Gebäude wegen Asbestverseuchung schließen

Dahlem. Da sich die Leitung der Freien Universität bis heute weigert, Rost- und Silberlaube wegen der Asbestprobleme zu schließen, griffen die Studenten gestern zur Selbsthilfe. Um 6 Uhr begannen etwa fünfzig StudentInnen und MitarbeiterInnen der FU, den Gebäudekomplex an der Habelschwerdter Allee zu blockieren. In Arbeitsanzügen, mit Mundschutz eingehüllt, verschlossen sie alle Eingänge. Sie hatten Schilder vorbereitet, auf denen ein imaginärer AK 4/7 die »verehrten Nutzer« vor Asbestkontamination warnte und das Betreten ohne »Schutzkleidung nach DIN 65/678« verbot. Fast alle StudentInnen und DozentInnen ließen sich von diesen Warnungen überzeugen. Rost- und Silberlaube blieben den ganzen Tag wie ausgestorben. Die Blockade sollte ursprünglich auf gestern beschränkt bleiben.

Auf einer Vollversammlung mit knapp 500 StudentInnen sprach sich die Mehrheit gestern aber dafür aus, die Aktion am Mittwoch fortzusetzen. Von dem anonymen Brief, der die Zerstörung der provisorischen Asbestschutzwände in der Rostlaube androhte, distanzierten sich Asta und alle weiteren Initiatoren der Blockade. Außerdem wurden Forderungen an die FU-Leitung aufgestellt: Da eine vom Asta veranlaßte Messung einen Asbestwert ergab, der etwa beim Fünfzehnfachen des zulässigen Grenzwertes liegt, sollen die Gebäude sofort geschlossen und erst dann wieder freigegeben werden, wenn der Asbestwert sich wieder im gesetzlichen Rahmen bewegt. Ferner sollen Messungen und Sanierung nicht mehr allein von der FU- Bauverwaltung kontrolliert werden. Auch Vertreter von Personal und Studentenschaft sowie unabhängige Umweltfachleute seien zu beteiligen, fordern die Blockierer. Die bisherige Informationspolitik der FU und die von ihr veranlaßten Messungen werden als unzureichend empfunden. FU-Kanzler Hammer sagte dazu auf Anfrage, es gebe keine akute Gefahr für die Studenten, auch seien alle Maßnahmen auf der Grundlage der Berliner Asbestrichtlinien erfolgt. Dennoch sollen am Donnerstag bisher noch nicht veröffentlichte Ergebnisse einer Asbest- »Feinuntersuchung« bekanntgegeben werden.

Das Asta-Gutachten von gestern war in der Uni-Verwaltung unbekannt. Ein Informationsdefizit könne nicht bestehen, behauptete Hammer, da man dem Asta Einladungen zu Gesprächen zukommen habe lassen. Die sind dort nie angekommen, doch dafür kamen gestern nachmittag Wachschutzmänner vor der Rostlaube an. Sie sollten im Auftrag von Präsident Heckelmann Sachbeschädigungen verhindern — obwohl das Gebäude fast menschenleer war. Selbst die Besetzung eines Institutes aus Solidarität mit Hausbesetzern war abgebrochen worden, um die Blockade nicht zu gefährden. Konstantin Dreyer

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