vormerken : Auf der eigenen Baustelle arbeiten
An welchem Ort lässt sich besser nachdenken über das Leben und über die Verortung der Menschen als dort, wo an den Fundamenten gerüttelt wird, als auf einer Baustelle also? Die Umbauarbeiten im und am Haus der Kulturen der Welt werden genutzt für tiefgreifende Fragestellungen: Unter dem Titel „Meine Baustelle #2“ wird an diesem Wochenende gefragt, wie wir leben und unser unmittelbares Lebensumfeld gestalten wollen. Konkret stellen Architekten, Theoretikerinnen, Philosophen und KünstlerInnen ihre Ansichten darüber vor, wie ein Zuhause aussehen kann.
Von der These Hannah Arendts, dass wir alle in Lagern leben und Migranten sind, geht Hamed Taheri in seiner Performance „Avenir! Avenir!“ aus – zu sehen ebenfalls an diesem Wochenende im Haus der Kulturen der Welt, allerdings werden die ZuschauerInnen nur nacheinander eingelassen. Der iranische Regisseur und Performer stellt den ZuschauerInnen dabei 30 Musiktheater-Fragmente zur Wahl, in die sie gehen können. Jedes Fragment wird nur für eine einzige Person gespielt, die sich somit der unmittelbaren Begegnung ausliefert. Taheri bezieht sich in seinem Stück auf Texte aus Bibel und Koran, von Goethe, de Sade und Beckett.