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Archiv-Artikel

Auf der Lauer: Wanzen

betr.: „Der Feind in meinem Bett“, taz vom 12. 9. 07

So, so, die Wanzen sind wieder da! Na, herzlich willkommen. Und wie hilflos wir ihnen ausgeliefert sind, zeigt der Bericht von Frau Plachy über den völlig unsinnigen Bekämpfungsversuch. „Das Kind hat Wanzen“, soll der offenbar gleichfalls ahnungslose Arzt gesagt haben. Man hat nicht Wanzen wie Läuse oder Flöhe, das heißt, man trägt sie nicht mit sich herum, sondern sie wohnen bei einem zu Hause, sozusagen als unwillkommene Hausgenossen. Vorzugsweise hinter Bilderrahmen oder Tapetenleisten, wo Kammerjäger in früheren Zeiten auch als erstes nach ihnen suchten. Und in der Wohnung muss man sie auch bekämpfen. Mit Lindan am Körper bringt man eher das Kind um als die Wanzen.

Bis in die Nachkriegszeit (WK II) hinein waren alte Städte wie Paris oder Berlin völlig verwanzt, und zwar nicht nur in Rotlichtvierteln, sondern in guten alten Bürgerhäusern. Wien galt als Wanzenhochburg. Um sich ihrer zu erwehren, verließ man für ein bis zwei Tage seine Wohnung und räucherte sie mit Chemikalien aus, was einige von ihnen dann auch dahinraffte. Die meisten aber zogen auf nur Insekten bekannten Schleichpfaden in die nächste Wohnung. Ihrer Herr wurde man erst mit der Erfindung des DDT, das ihnen, großflächig eingesetzt, endgültig den Garaus machte. Endgültig? Wohl nicht. Nachdem DDT zu Recht verboten worden ist, scheinen sich die Wanzenpopulationen ja wohl wieder erholt zu haben. Na danke, geht das also wieder los. SIGRID WIEGAND, Berlin