Kommentar (vgl. Seite 22): Auf der Hinterbank
■ Um Rebell Rebers wurde es still geworden
Eins muß man dem AfB-Gründer Friedrich Rebers lassen: Er hat eine Menge erreicht – auch wenn es ganz und gar nicht das ist, was er sich erträumt hat. Bei der Gründung der Wählerinitiative Arbeit für Bremen und Bremerhaven (AfB) wollte Rebers rot-grüne Koalition verhindern. Es ist ihm gelungen. Rebers wurde – bewußt oder unbewußt – zum Architekten der Großen Koaltion.
Rebers war es es auch, der der FDP den Dolchstoß versetzte. Auch der SPD hat Rebers übel mitgespielt. Er ließ die große alte Dame zur Ader. Sogar bundesweit erregte die als „Kukident-Riege“ verspottete Clique Aufsehen. Mit ihrer Initiative, die ausgerechnet im sozialdemokratischen Bremen gegründet wurde, hatten die abtrünniger SPD'ler nach Meinung der Medien landauf landab die Todesstunde der alten Dame deutlich hörbar eingeleitet.
Insofern hat er die „verkrustete Parteienlandschaft“ tatsächlich umgepflügt. Für einen Platz in der Regierung hat es dennoch nicht gereicht. Rebers sitzt heute – meist still – auf der Hinterbank. Als Opposition macht er eher eine bescheidene Figur. Der Mann, der die politischen Verhältnisse Bremens erschütterte, schüttelt als Mann mit vielen Ehrenämtern lieber Hände als Ideen aus dem Ärmel. Seine Gefolgschaft versucht unterdes die Große Koaltion mit viel Engagement ins Schwitzen zu bringen und ringt ihr doch nicht mehr ab, als einen Schweißtropfen. Kerstin Schneider
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen