piwik no script img

Auf den Bio-Rhythmus achten-betr.: "Der Turbo-Jargon der Eigentlichkeit II" von Mathias Bröckers, taz vom 3.3.92

betr.: „Der Turbo-Jargon der Eigentlichkeit II“ von Mathias Bröckers, taz vom 3.3.92

Betroffene Hunde bellen, oder auch, um es in Deiner Sprache zu sagen: Wenn man Primaten-Männchen aufs Schwänzchen tritt, schlagen sie erst mal um sich.

Alice Schwarzer ist nun mal angetreten, die Horde zu zerstören, daß sie sich dabei seit einiger Zeit genau die gleichen Mechanismen des Systems zunutze macht, die es aufrechterhalten, darüber kann man streiten, mann(!) kann es aber auch lassen und den Streit den Frauen überlassen. Ich persönlich halte ihre Strategie für sehr geschickt. Durch ihr Auftreten spart sich 'Emma‘ ein großes Werbebudget, und sie erreicht die Frauen, die es zu politisieren gilt. Wenn Du meinst, ihre Vorgehensweise kommentieren zu müssen, tue es, aber nicht mit „Mösen-Ayatollah“. Darauf folgt dann „Scheiß- Emanze“ und „verkappte Lesbe“, die dringend mal wieder einen Primaten-Schwanz braucht, damit sie weiß, wie die Dinge stehen. Und dann sind wir tatsächlich wieder „nur noch einen Schritt von der direkten Gewaltanwendung entfernt“. Es ist mal ein 'Bild‘-Zeitungsleser gegen den „linken Hund“ Dutschke vorgegangen, Du hetzt taz-LeseR gegen Schwarzer!

Daß Deine Kolumnen und Artikel an sich genial sind und daß Du wohl einer der letzten in der taz bist, die sich einen Rundblick bewahrt haben, darüber brauchen wir nicht zu reden. In den letzten Wochen allerdings befindest Du Dich auf dem absteigenden Ast, Du solltest auf Deinen Bio- Rhythmus achten. Fahr mal in Urlaub, schau mal wieder auf einer Bergwiese in die Blüte eines Enzians, laß Dich mal wieder lieb umarmen, denk über Sprache nach und schöpfe neue Kraft. Jens Dobler, W-Berlin

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen