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Archiv-Artikel

Auf dem breiten grünen Pfad

Krista Sager und Anja Hajduk sind Spitze und weisen der GAL die Richtung nach Berlin

Wer Platz schafft, kann denselben ausfüllen. So exerzierten es die beiden Spitzenfrauen der GAL für die Bundestagswahl am Sonnabend auf der Landesmitgliederversammlung vor. Mit Erfolg: Sager, als Fraktionschefin im Bundestag zur ersten Garde der rot-grünen Verantwortlichen zählend, wurde zur Spitzenkandidatin gewählt – wenngleich 72,5 Prozent ein nicht eben berauschendes Ergebnis ist. Parteichefin Anja Hajduk, die zugunsten Sagers nicht wie vor drei Jahren für Platz 1 kandidierte, wurde auf dem zweiten Rang mit 93,5 Prozent Zustimmung entschädigt.

Zuvor hatten die beiden versucht, zwischen SPD und neuer Linkspartei einen breiten grünen Pfad anzulegen. Die Grünen würden sich im Wahlkampf „ausdrücklich nicht bei der SPD unterhaken“, beteuerte Hajduk, es werde aber auch, versicherte Sager, „keinen Rosenkrieg geben“. Betont würden im Kampf um Wählers Stimme „die eigenständigen Inhalte, aber auch die Differenzen zur SPD“.

Zugleich bezweifelten beide „die Lösungskompetenz“ der entstehenden Linkspartei, deren „Populismus grünes Profil“ entgegenzusetzen sei, wie Hajduk anmahnte. Diese Gruppierung sei zwar „ernst zu nehmen“, in erster Linie aber „ein Narrenzug einer schwarzen Regierung“, befand Sager, die durchgängig unter Applaus von der „PDS/ML – mit Lafontaine“ sprach.

Klar ist für die Grünen das Ziel, erneut „mindestens zwei Mandate“ zu erringen. Nach aktuellen Prognosen scheint die Bestätigung der 16 Prozent von 2002 erreichbar, für einen dritten Sitz im Bundestag müsste allerdings die Schallgrenze von 20 Prozent durchbrochen werden.

Für die beiden Spitzenfrauen kein allzu großer Grund zur Sorge. Atomkonsens und erneuerbare Energien sowie Umweltthemen überhaupt, Verbraucherschutz, Zuwanderung oder Friedenssicherung – die Liste grüner Erfolge in Berlin sei lang und sollte im Wahlkampf nicht versteckt werden, forderten sie von den etwa 140 anwesenden Grünen in der Winterhuder Meerweinschule.

Und „stolz“ sei sie, so Sager ironisch, „eine Politik gemacht zu haben, von der unsere Gegner persönlich profitieren“. Grüne Gleichstellungspolitik habe „einen homosexuellen Konservativen als Bürgermeister in Hamburg und eine CDU-Kanzlerkandidatin überhaupt erst möglich gemacht“. Sven-Michael Veit