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Auf dem Weg zum Homo oecologicus (Ost)

■ Umweltsenatorin Schreyer weihte mit viel SPD-Prominenz die erste Umweltberatung im Ostteil Berlins ein/ Auch am Prenzlauer Berg sollen Bürger lernen, Wasser und Strom zu sparen

Berlin. Wer wissen will, wie man im Alltag am besten Strom und Wasser spart, der kann sich jetzt auch im Ostteil Berlins beraten lassen. Am Prenzlauer Berg wurde gestern der erste Umweltberatungsladen eröffnet, der direkt einem Bezirksamt untersteht. Bunt und mit jeder Menge Anschauungsmaterial will die Beratungsstelle auch den neuen Bundesbürger zum Homo oecologicus erziehen. Wechselnde Ausstellungen und persönliche Informationsgespräche sollen, so Umweltstadtrat Holger Brandt, »den gesteigerten Konsum und Nachholbedarf der Ex-DDRler in umweltbewußte Bahnen lenken«.

Bei der wahlkampfgerecht inszenierten Eröffnung ließ es sich die Umweltprominenz der Stadt nicht nehmen, zu erscheinen. Umweltstadtrat Holger Brandt (SPD) forderte den Aufbau eines SERO-ähnlichen Verwertungssystems und beschwor die Vergangenheit der kirchlichen Umweltbewegungen, in denen er mitgewirkt habe. Auch SPD-Vize Wolfgang Thierse kam vorbei. Umweltsenatorin Schreyer (Grüne) blieb in den Staus dieser Stadt stecken, so daß ihre Öffentlichkeitsarbeiter das neue Konzept zur Umweltberatung vorstellen mußten.

Danach soll die Umweltberatung nicht mehr zentral von Senatsverwaltungen oder freien Trägern übernommen werden, sondern dezentral von den Bezirken. Bisher waren die Beratungsstellen auf das Stadtzentrum von West-Berlin begrenzt, der Osten blieb außen vor. Auch wollten viele Umweltläden über Dinge informieren, die die Leute gar nicht wissen wollten. Dies hatte die »Stiftung Verbraucher Institut« in einem vom Senat beauftragten Gutachten festgestellt. Durch die Zuordnung der Umweltberatung und entsprechende Personalzuweisungen will Senatorin Schreyer nun eine flächendeckende und fachliche Beratung gewährleisten.

Der neue Beratungsladen hat sich viel vorgenommen. Nicht nur Bürger und Bürgerinnen sollen von der Notwendigkeit des Umweltschutzes überzeugt werden, sondern auch Unternehmen und Betriebe. Ab 15. November werden zwei Busse als Beratungsmobile durch die Ostberliner Bezirke rollen. Thekla Dannenberg

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