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Auf dem Stuhl des Moses sitzen die Pharisäer

betr.: „Bischofskonferenz bis zuletzt uneinig“, taz vom 24. 9. 99

Mancher interessierte Beobachter wird sich ungläubig die Augen gerieben haben über das, was da in den letzten Tagen aus Fulda berichtet und gesendet wurde. Da versammeln sich die höchsten Gottesmänner in Deutschland, um hilfsbedürftigen Frauen aus kaum nachvollziehbaren Gründen eine notwendige kirchliche Hilfe künftig zu versagen. Der Vorsitzende dieses ehrbaren Kreises beklagt sich öffentlich über die intriganten Machenschaften seiner lieben „Brüder“, zwischendurch wandeln die mit prächtigen Gewändern geschmückten Herren scheinbar „brüderlich“ vereint über den Kirchplatz.

Die folgenden Worte von dem, auf welchen sich alle Kirchenfürsten berufen, Jesus Christus, passen doch irgendwie dazu: „Da redet Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern und sprach: Auf dem Stuhl des Moses sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer. Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen's zwar, tun's aber nicht. Sie binden schwere und unerträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; aber sie selbst wollen keinen Finger dafür krümmen ...“ (Math. 23/1 ff.) Gerold Löffler, Donaueschingen

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