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■ SoundcheckAudio Active / Trilok Gurtu

Gehört: Audio Active. Geburtsstunden neuer Musik sind elitäre Angelegenheiten. Insofern erscheinen die 200 Leute, die sich Dienstag auf den Stufen der Markthalle verloren, als gewaltige Menge. Die reduzierte sich während des Konzertverlaufs stetig. Denn egal, welche Erwartungshaltung mitgebracht wurde – die fünf japanischen THC-Freaks brachen oder übersteigerten sie hemmungslos. Die meisten dürften auf ein dem Label der Band enstprechendes Ereignis gewartet haben – Audio Active veröffentlichen auf On-U-Sound, dem wichtigsten Neo-Dub-Verbund überhaupt.

Tatsächlich gab es einige Dub-Elemente, der Hall etwa. Und natürlich der Aufbau der Tracks – erst ein paar Runden mit Keyboardmelodien, dann der große, böse Baß. Doch mit ihm kam, genauso groß und genauso böse, eine Gitarre. Die beiden Saiteninstrumentalisten entpuppten sich als stoisch headbangende Schweinerocker, zwischen denen ein fernöstlicher Prodigy-Adapt durch sein Changieren zwischen Toasten und Hardcore-Bellen irritierte. Black Sabbath oder Dub Syndicate? Und egal, was die Kreuzüberjugend im Fahrwasser der Bad Brains jemals geschaffen hat – so etwas gab's noch nie.

Holger in't Veld

Gehört: Trilok Gurtu. Nie wurde in der Fabrik so wenig geraucht. Trilok Gurtu verkündete, der Dunst störe beim Musizieren, und prompt erloschen die Kippen. Die gute Luft blieb nicht ohne Wirkung: Hinter seinem „floor kit“verwandelte sich der Percussion-Guru in ein Metronom. Zwischen Becken, Gongs, Tabla und Schlagzeug schuf der Meister Klanglandschaften, vokal gewürzt mit stakkatohaften Silbenscats. Die gelungene Kombination indischer Rhythmusmuster mit Elementen des Blues und Jazz faszinierte. Sitar meets Blues-Guitar, zu hören auch auf dem Album The Glimpse. Gitarrist Jaya Deva streute sehnsüchtige Blues-Anschläge auf Gurtus Percussion-Teppich; funky Baßläufe von Kai Eckhardt und Sitarklänge von Ravi Chary fügten sich souverän ineinander. Nur konsequent, daß der gesamte Act von einer indischen Tempeltänzerin begleitet wurde.

Carsten Hansen

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