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Auch deutscher Fußball kann schön sein

Die DFB-Frauen zeigen bei der EM im eigenen Land, was die Männer bisweilen schmerzlich vermissen lassen

ULM taz ■ Die deutschen Fußballfrauen jagen derzeit die Superlative: Fast jeder vierte bundesdeutsche Haushalt war via Fernsehen dabei, als die DFB-Kickerinnen Norwegen mit 1:0 geschlagen haben im Halbfinale der EM im eigenen Land, für das Finale am Samstag gegen Schweden, das Dänemark mit 1:0 aus dem Rennen warf, waren gestern nur noch 2.000 Tickets zu haben. Rund 20.000 Zuschauer passen ins Ulmer Donaustadion, es wird wohl ausverkauft sein.

Eine ungeahnte Euphorie ist das, die sich da um die deutschen Balltreterinnen entfacht hat. Und warum dem so ist, wurde gerade im Halbfinale gegen Norwegen, den Olympiasieger, deutlich: Die deutschen Frauen bieten als Standard, was die Männer bisweilen nur in Sternstunden auf die Reihe bringen, als da wären: Tempo, Spielwitz und Ballbeherrschung. Alles also, was Fußball schön macht. Und all das fasste die 57. Minute mit dem Siegtreffer zusammen: Birgit Prinz hatte sich auf der linken Seite durchgetankt, ihre Flanke war genau getimt und ebenso genau passte der Flugkopfball von Sandra Smisek.

„Wir verstehen uns auch heute noch blind“, sagte später Birgit Prinz, die einst mit Smisek beim FSV Frankfurt werkelte. Schon 1997 schoss das Duo 60 Tore in der Bundesliga, trotz mittlerweile getrennter Wege hat das Verständnis füreinander offenbar nicht gelitten, mit drei Treffern führt Smisek auch bei der EM die Torschützinnenliste an. Dennoch empfand die 24-Jährige den Siegtreffer gegen Norwegen als „mein bisher wichtigstes Länderspieltor“, dass die Uefa-Experten später Bettina Wiegmann zur Spielerin des Tages wählten, verwunderte ein wenig.

Auch gegen den Olympiasieger spielte das DFB-Team seine Stärken vor allem in der zweiten Halbzeit aus. Konditionell scheint dem deutschen Team schon gar niemand das Wasser reichen zu können. So war die Gegenspielerin von Prinz schon vor der Pause platt und gab auf, später glaubte Norwegens Trainer Age Stehen unter anderem darin den Grund für die Niederlage zu erkennen: „Wer Prinz nicht ausschaltet, verliert das Spiel.“

Schwedens Trainerin Marika Domanski-Lyfors wird sich also so ihre Gedanken machen fürs Finale, schon jetzt glaubt sie Mittel und Wege zu kennen, um dem deutschen Ballzauber Einhalt gebieten zu können, welche will sie freilich nicht verraten. „Wir werden es im Finale sehen“, meint Domanski-Lyfors nur, immerhin konnte sie bei der 1:3-Niederlage im Eröffnungsspiel die Deutschen aus allernächster Nähe studieren.

Doch auch DFB-Trainerin Tina Theune-Meyer gibt sich zuversichtlich. „Meine schwedische Kollegin muss so auftreten“, sagt Theune-Meyer, im übrigen habe auch sie die Schweden oft genug beobachtet und kenne des Gegners Varianten. Bisher hat das bei dieser EM noch immer zum Sieg geführt. RAINER HENNIES

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