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Auch Katholiken lesen die taz

betr: „Was trägt Santa Rita drunter“ (Eine österliche, unklösterliche Variation des Katholischen als agnostische Verkehrsform), taz von Ostern 2002

Es gilt unter fortschrittlichen Kräften als vereinbart, dass man keine Witze über Juden, Kommunisten, Frauen, Schwule, Behinderte und Ausländer reißt. Woran können sich da heroische Journalisten wie Wiglaf Droste noch festbeißen? Richtig, an den Kirchen, vor allem an der katholischen.

So beschied er uns die frohe Osterbotschaft, dass Katholizismus wie Analverkehr sei, ein Ergebnis seiner pubertären Spekulation unten den Röcken von Santa Rita. Das soll man wohl als das zur Jahreszeit passende fröhliche antiklerikale Pensum der taz akzeptieren. Ich finde das ziemlich daneben. Es gibt Katholiken, die sind Gewerkschafter, Pazifisten, wählen grün, demonstrieren gegen die Amis, verzichten auf ein eigenes Auto – und lesen die taz. Aber sie freuen sich auch über gotische Kathedralen, sind von der Matthäuspassion ergriffen und schließen Frau und Kinder ins Nachtgebet ein.

Natürlich darf man, muss man die Kirchen kritisieren, mit Scharfsinn und Satire. Aber Herrn Droste fehlen dazu Talent und Grips, weil ihm bei seinen analen Praktiken wohl jemand bis ins Hirn gebohrt hat. Kinder, mit solchen Schreibern schafft ihr nie die 50.000 Abos! WOLFGANG BACHMANN, München

Die Redaktion behält sich den Abdruck sowie das Kürzen von Briefen vor. Die erscheinenden LeserInnenbriefe geben nicht notwendigerweise die Meinung der taz wieder.

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