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Auch Frauen sollen töten dürfen

Köln/München (ap) - Die Forderung des scheidenden Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Wolfgang Zeidler, nach einer Wehrpflicht für Frauen ist bei Politikerinnen von SPD, Union und Grünen auf Empörung und Kritik gestoßen. In einem Interview des Deutschlandfunks hatte Zeidler am Sonntag erklärt, es biete sich zwingend an, daß sich Frauen und Männer die Verantwortung für die Verwahrung und Sicherung der Waffensysteme teilten. Wenn es erlaubt sei, daß Männer im Krieg unter den völkerrechtlichen Voraussetzungen töten, dann müsse das auch für Frauen erlaubt sein. „Einen Unterschied zwischen den Geschlechtern vermag ich weder moralisch noch logisch zu erkennen“, sagte Zeidler. Dies haben die Vorsitzenden der Frauengruppen von SPD und Union im Bundestag sowie die Grünen–Politikerin Waltraud Schoppe energisch zurückgewiesen. Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Inge Wettig–Danielmeier, sagte in einem Interview der Münchner Abendzeitung: „Wenn die Hälfte des Bundesverfassungsgerichts und der Bundesregierung mit Frauen besetzt ist, wenn es mindestens einmal einen weiblichen Bundeskanzler gegeben hat, dann können wir sofort darüber reden.“ Ursula Männle, Vorsitzende der Frauengruppe in der Unionsfraktion, hält es grundsätzlich nicht für richtig, daß ein Verfassungsrichter zu einer solchen Frage Stellung bezieht: „Das sieht so aus, als wolle er in die Kompetenzen des Gesetzgebers eingreifen oder dessen Entscheidungen präjudizieren.“ Eine Wehrpflicht der Frauen lehne sie ebenso wie einen freiwilligen Dienst ab: „Gleichberechtigung heißt doch nicht, daß Frauen exakt das Gleiche tun wie die Männer“, sagte sie ebenfalls der Abendzeitung.

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