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Atomwaffen im Kaukasus

■ Angeblich sind Waffen unter sicherem Verschluß

Eriwan/Moskau (ap) — Nach den Angaben des russischen Vizepräsidenten Alexander Ruzkoi befinden sich in Armenien und Aserbaidschan noch immer Atomwaffen der ehemaligen UdSSR. Zwar beschwichtigte Ruzkoi, nachdem er diese Tatsache am Mittwoch abend über das russische Fernsehen verbreitet hatte, die erschrockenen ZuschauerInnen: „Mit tausendprozentiger Sicherheit ist ausgeschlossen, daß diese Waffen in die Hände militanter Armenier oder Aserbaidschaner gelangen.“ Über die Art der Atomwaffen machte er gleichwohl keine genauen Angaben.

Spekulationen zufolge soll es sich um „kleinere taktische“ oder Gefechtsfeldwaffen handeln. Bei der Auflösung der Sowjetunion Ende letzten Jahres war zwischen den Republiken vereinbart worden, daß Atomwaffen unter die Aufsicht von Spezialeinheiten der GUS-Streitkräfte gestellt werden. Teile von GUS-Einheiten waren in den vergangenen Tagen allerdings bei Bombardements mehr und mehr in die Kämpfe um die Enklave Berg-Karabach hineingezogen worden.

Für eine gewisse Entspannung im Krisengebiet sorgte dagegen gestern die Freilassung von zehn ehemals sowjetischen Offizieren durch armenische Freischärler. Die zehn Geiseln waren am Sonntag während eines Angriffs auf den ehemals sowjetischen Stützpunkt in Artik, rund 65 Kilometer nordwestlich der armenischen Hauptstadt Eriwan, gefangengenommen worden.

Armenische Freischärler drohten damit, ihre Geiseln umzubringen, falls sie nicht Waffen und Munition für den Kampf gegen Aserbaidschan erhielten. Gestern früh wurden die Gefangenen, deren Zustand als gut beschrieben wurde, in Eriwan dem General Wladimir Stoljarow übergeben. Er hatte sich persönlich um ihre Freilassung bemüht. Noch am gleichen Tage sollten sie in Begleitung Stoljanows nach Moskau ausgeflogen werden. Unbekannt ist bis jetzt, ob irgendwelche Forderungen der Entführer erfüllt wurden.

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