: Atomkraft teuer und gefährlich -betr.: Anti-Atom-Demo in Hannover
Betr.: Anti-Atom-Demo in Hannover
Am 13.5.1995 wurde in Hannover zu einer Demonstration zur „sofortigen Stillegung aller Atomanlagen – Energiewende jetzt!“ aufgerufen. Nach öffentlicher Bekanntmachung sind ca. 6000 Demonstranten (darunter mehrere 100 mit Treckern) aufgetreten. In Wahrheit sind es jedoch viel mehr, denn ich erkläre hiermit öffentlich, nur aus besonderen Gründen verhindert gewesen zu sein. Ich demonstriere entschieden im Sinne des Aufrufs mit!
Nur das Faktum, daß die Bewachung des 1000-jährigen Atommülls nach dem Verursacherprinzip von den Atomstromproduzenten bzw. -verkäufern in den Strompreis eingerechnet werden müßte, würde in Wahrheit einen Atomstrompreis von über 5 Mark pro Kilowattstunde ergeben. Doch nicht nur diese Kosten werden der Allgemeinheit in einer kaum übersehbaren 1000-jährigen Zukunft aufgebürdet. (Man denke beispielsweise allein an die 55 Millionen Mark für den Castortransport.) In Wahrheit bräuchte der Atomstrom also eine weit höhere Energieabgabe als die für den Kohlestrom.
Zusätzlich ist er nicht nur bei Unfällen lebensgefährlich, sondern auf so lange Zeit auch bei sogenanntem Normalbetrieb und bei Atommüllsicherung.
Kurz: Atomenergie, wie auch die in Mecklenburg-Vorpommern geplante Fusionskraft (Sonnenbrand auf der Erde), sind nicht nur lebensgefährlich, sie sind auch in Wahrheit eine entscheidene Ursache der zunehmenden Staatsüberschuldung!
Laßt uns endlich ein Ende dieses doppelt bedrohlichen Schreckens machen, gerade auch im Interesse der Zukunft! Es würden so viele Geldmittel frei, die Alternativen zu fördern. Nähmen wir daraus für die nächsten 25 Jahre nur die Fördermittel der 50-70er Jahre für die Atomenergie, ca. 300 Milliarden Mark; also inflationsbereinigt ca. 600 Millionen Mark (pro Jahr ca. 24 Milliarden Mark). Wie schnell ließe sich die Energieversorgung umbauen!
Die Bedrohung der Klimazerstörung und der Überschuldung der öffentlichen Haushalte mahnen uns zu handeln: Jetzt!
Tomas Biermann Koynov
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