LESUNG : Atemlose Subjektivität
Man könnte ihn wohl einen Pionier nennen für das, was längst unter dem Label „Pop-Literatur“ zu Tode geritten ist: In vier Romanen entwickelte Wolfgang Welt seit den frühen 80ern eine atemlos-subjektive Weise, über das zu schreiben, was er auch selbst erlebt hatte.
Auf die Frage, warum denn dann „Roman“ auf seinen Büchern stehe, antwortete Welt mal: „Wer liest denn schon die Autobiografie eines Nachtwächters.“ Und warf damit ganz nebenbei ein Schlaglicht auf seine durchaus tragisch zu nennende Vita: Aufs zeitweise beinahe glamouröse Dasein als Musikjournalist, unter anderem für die Hamburger Sounds, folgten Psychiatrie, die Notwendigkeit, die inneren Dämonen durch Medikamente zu bändigen – und eben Jobs wie der des Nachtportiers am Bochumer Schauspielhaus.
Aus alten und neuen Texten liest Welt nun, und wird dabei unterstützt von Hamburgs großem, nie so ganz herausgekommenen Songwriter: Knarf Rellöm. ALDI
■ So, 24. 7., 19 Uhr, Dockville Kunstcamp, Reiherstieg Hauptdeich / Alte Schleuse