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Asylbewerber in Wohnung erstickt

Bremen (taz) - In seiner Sozialamtswohnung ist in der Nacht vom vergangenen Freitag auf Samstag der aus Südindien stammende 39jährige Asylbewerber Laxman Korega Shetty erstickt. Shetty lebte mit sieben weiteren Indern in einem ehemaligen Obdachlosenasyl der Gemeinde Garrel bei Cloppenburg, das nur im Badezimmer und in der Küche durch alte Kohleöfen beheizt werden kann. In seinem Schlafzimmer waren Heizungen durch das zuständige Sozialamt Garrel verboten worden, weil ein Kohleofen dort Brandgefahr verursachen könne. Eine Elektroheizung war dem Sozialamt zu teuer. Am letzten Freitag abend montierte Shetty wegen der klirrenden Kälte den Badezimmer–Kohleofen ab und stellte ihn ins Schlafzinmmer, versäumte es aber aus Unkenntnis, den brennenden Ofen an den Rauchabzug anzuschließen. Shetty erstickte am Ofenqualm. Für den Direktor der Gemeinde Garrel, Franz Wiese, ist der Vorgang „völlig unerklärlich“. Außerdem wäre durch das „Auflassen der Schlafzimmertür eine Temperierung des Raumes durchaus möglich gewesen“. Einen Anlaß, die Wohnbedingungen der Asylbewerber jetzt zu verändern, sieht er nicht. „Wir haben die immer großzügig behandelt“, erklärte Wiese. Christian Malzahn

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