: Aßen die Kelten Brötchen?
■ In Hamburg fand sich das älteste Gebäckstück Europas
Ein verkohltes, knapp dreieinhalb Zentimeter kleines archäologisches Fundstück aus Oevelgönne hat der Schweizer Brotforscher Max Währen jetzt als ältestes Gebäckstück Europas identifiziert. In seiner Analyse kommt der Wissenschaftler zu dem Schluß: „Es handelt sich um eines der wichtigsten und bedeutendsten Objekte der gesamten Nahrungsgeschichte.“
Gut vier Jahrzehnte lagerte der 1952 bei Ausgrabungen entdeckte, rund 2 500 Jahre alte Spitzwecken im Magazin des Hamburg-Harburger Helms-Museums. Sein Untersuchungsgegenstand – „kein Brot, sondern Feingebäck“ - brachte den Schweizer zum Schwärmen. Die Formung sei so regelmäßig und schön, „wie sie heute nicht übertroffen werden kann“, und die „Krume beweist eine gute Bekömmlichkeit“. Bewundernd stellte Währen fest: „Durch Längseinschneiden wurde nicht nur das traumatische Platzen verhindert, sondern die Knusprigkeit erhöht.“
Nach Erkenntnissen des Schweizer Forschers stammt das Brötchen von Oevelgönne aus der frühen Eisenzeit um 500 vor Christus. Das Gebäckstück mit Spuren von Gestein und Metall fand sich in einer Grube mit Gefäßscherben und Holzkohle, was auf eine Kultstätte schließen lasse. Hergestellt aus feingemahlenem Mehl und einer Lockerungssubstanz, maß der Wecken einst im frischen Originalzustand wohl 14 mal vier Zentimeter und war etwa drei Zentimeter dick.
Dickes Lob von Max Währen für den Bäcker aus der Eisenzeit: „Ohne Übertreibung darf gesagt werden, daß es sich um ein Prachtstück wirklicher Backkunst handelt.“
Ob der Berner heimlich probiert hat? lno
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