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Asbestalarm in der Rostlaube

■ Hohe Asbestwerte im FU-Komplex an der Habelschwerdter Allee/ Für Sanierungsarbeiten muß Rostlaube eventuell in Teilbereichen gesperrt werden/ Asbestgefahr bei Bauarbeiten entdeckt

Dahlem. Pünktlich zum bevorstehenden Vorlesungsstart am 15. Oktober muß sich die Freie Universität (FU) mit neu aufgetauchten Asbestproblemen in der Rost- und der Silberlaube herumschlagen. In dem Gebäudekomplex in der Habelschwerdter Allee 45 stellten Gutachter bei neuen Messungen jetzt alarmierend hohe Werte fest. Mit Konzentrationen bis zu 7.000 Fasern pro Kubikmeter lagen die Werte deutlich über der zulässigen Grenze von 500 Fasern.

Diese Werte habe man bei Simulationen ermittelt, die einen fiktiven schlimmsten Fall nachstellen sollten, betonte FU-Abteilungsleiter Peter Kunze. Bei anderen Messungen seien die Werte unterhalb der Nachweisgrenze von 200 Fasern geblieben. »Vorläufige Sicherungs- und Reinigungsmaßnahmen« sollen nun gewährleisten, daß für Studenten und Professoren keine Gefahren entstehen. In der Silberlaube sollen diese Arbeiten innerhalb von zwei bis drei Wochen beendet werden. In der Rostlaube müsse zunächst ein zehntägiger Probelauf klären, ob mit den Sicherungsarbeiten »möglicherweise eine weitere Freisetzung von Asbestfasern verbunden sein könnte«, heißt es in einer FU-Mitteilung. Sollte sich diese Befürchtung bestätigen, müßten für die Dauer der Arbeiten jeweils Teilbereiche der Rostlaube abgesperrt werden, sagte Kunze. Eine komplette Schließung des Gebäudekomplexes habe aber »nicht zur Debatte« gestanden, versicherte der Abteilungsleiter.

Bei Bauarbeiten an den Decken der Gänge und Räume in der Habelschwerdter Allee war man auf die neue Asbestgefahr gestoßen. In die Wände der Hauptgänge des Gebäudekomplexes sind an vielen Stellen Installationsschränke eingefügt, die zwecks Feuerschutz seinerzeit mit asbesthaltigen Leichtbauplatten verkleidet wurden. Darüber hinaus entdeckte man jetzt über den abgehängten Decken in der Silberlaube und in angrenzenden Bereichen der Rostlaube Mineralfasermatten, die mit Asbest beschichtet sind. Mit »Prallschutzwänden« will die FU-Leitung die Installationsschränke jetzt vor Erschütterungen bewahren. Um ein Austreten von Asbestfasern zu verhindern, sollen außerdem die Deckenfugen abgeklebt werden. Anschließend, so Kunze, folge eine »Feinreinigung«. Gerüchte, wonach die seit einiger Zeit gesperrte Bibliothek des geschichtswissenschaftlichen Instituts wegen überhöhter Asbestwerte geschlossen werden mußte, dementierte Kunze. Bei Messungen habe man hier Werte unterhalb der Nachweisgrenze von 200 Fasern festgestellt.

Die beiden betroffenen Gebäude stammen aus den 70er Jahren und damit aus der Epoche, in der Asbest in besonders großem Ausmaß verwendet wurde. Die Rostlaube wurde 1973 fertiggestellt, die Silberlaube im Jahr 1980. Weil zunächst keine akuten Gefahren zu drohen schienen, hatte die FU-Leitung zunächst nur »mittelfristig« eine Asbestsanierung angesetzt. Im Rahmen umfangreicher Sanierungsarbeiten, die in der Rostlaube im nächsten Jahr beginnen werden, sollte das Asbest endgültig entfernt werden. hmt

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