Nach heftigen Protesten im Land setzt der tunesische Präsident Teile der Regierung ab – ein Etappensieg für die hartnäckig Demonstrierenden. Doch dem Land droht nun Chaos. Oder ein Präsident, der im Alleingang durchregiert3
In Tunesien nahm dieRevolution ihren Anfang. Dort ist seither viel erreicht worden, aber längst nicht in allen Teilen des Landes4–5, 6Sudan, Algerien, Libanon: Die zweite Welle des Widerstands und die Lehren aus der ersten8 , 9 Für Frauen ist die Straße ein gefährlicher Ort – etwa in Jemen10
EUROPA Tausende machen sich über die Insel Lampedusa auf nach Europa. Italien, die Europäische Union und Kanzlerin Merkel sind sich einig: Tunesier sollen in Tunesien bleiben und die EU nicht behelligen
Die Diktatoren, die halfen, das Tor Europas weiter zu schließen, sind weg. Wenn Europa Stabilität will, muss es sich um die Prosperität der Länder Nordafrikas kümmern.
Es reicht! Die Zeit der Lähmung in Ägypten ist vorbei. Doch über das Schicksal von Präsident Mubarak wird nicht auf den Straßen entschieden, sondern auch im Weißen Haus.
Europa muss aus der tunesischen Revolution lernen, dass der Schein der Stabilität trügen kann. Und dass sie als Werteunion auch für ihre Werte eintreten muss.
TUNESIEN In der Übergangsregierung erhalten Vertreter des korrupten alten Regimes die wichtigsten Posten. Hunderte Demonstranten verlangen die Fortsetzung der Revolution
Das salbungsvolle Geschwätz der Politiker aus den USA und Europa über die Etablierung von echter Demokratie, von Meinungs- und Pressefreiheit ist nichts als eine hohle Phrase.
TUNESIEN Nach der Flucht des Präsidenten: Die 23 Jahre währende Alleinherrschaft Ben Alis ist beendet. Doch es gibt noch keine Freudenfeiern. Militär kontrolliert die Hauptstadt
Noch ist offen, was in Tunesien auf Ben Ali folgt. Europa sollte alles dafür tun, dass sich die Dinge in Tunesien zum Besseren wenden. Das Land könnte damit zum Modell werden.
Die vorgezogene Neuwahl ist ein Sieg über Tyrannei, Zynismus und Korruption. Auffällig ist, dass europäische Politiker zu den Zuständen in Tunesien hartnäckig schweigen.
Die regierenden Familien in Tunesien reißen wirklich jedes funktionierende Geschäft an sich. Den hungrigen Jungen bleibt nichts, geschweige denn Selbstrespekt und Würde.