Was bleibt Berlin von der Fußball-WM? Eine Menge. Menschen machen sich selbstverständlich wie nie den öffentlichen Raum zu Eigen, das Miteinander der Kulturen hat sich entkrampft, der Ausnahmezustand hat die Stadt gestärkt. Ein Essay
Zum zehnten Mal defilierte an Pfingsten der „Karneval der Kulturen“ durch Kreuzberg: Inzwischen hat das Multikulti-Spektakel der Love Parade den Rang als größtes Straßenfest Berlins abgelaufen, harrt aber noch seiner poptheoretischen Durchdringung
Partys wie im „Party-Club Berlin“ locken bereits Schüler ab 14 Jahren. Highlight der Abende sind Gesangswettbewerbe und – Strip-Shows. Für die Jugendlichen ist das unspektakulär: Sex gehört ganz selbstverständlich dazu. Denn Sex ist eine Möglichkeit der Selbstdarstellung
Im Vergleich zum Vorjahr verlief der Jahreswechsel unspektakulär. Zur Silvestermeile kamen deutlich weniger Besucher als erwartet. Polizei und Feuerwehr mussten selten raus. Trotzdem mehr Verletzte
■ Der Arbeiter Samariter Bund empfiehlt wegen möglicher Computerprobleme das Anlegen von Vorräten für den Jahreswechsel. Doch die Berliner bleiben gelassen und kaufen vor allem Sekt. Von Hamsterkäufen keine Spur
Der Große Stern und die Straße Unter den Linden sind bis zur Silvester-Feier jetzt autofreies Sperrgebiet. Da greifen selbst eingefleischte Berliner ratlos zum Stadtplan
Die Millenniumsveranstalter und die Hotelbranche sind zufrieden: Etwa eine Million Gäste werden zur Jahreswende in der Hauptstadt drängeln ■ Von Dirk Hempel
■ Den Berliner Krankenhäusern steht eine schwere Silvesternacht bevor. Nach Expertenmeinung sind sie nicht ausreichend auf den Millenniums-Bug vorbereitet. Die Charité sieht dem Jahreswechsel aber gelassen entgegen